Orden setzt auf „Eli“-Investor und sozialverträgliches Wohnen
Zukunft Elisabethen-KrankenhausOrden setzt auf „Eli“-Investor und sozialverträgliches Wohnen
Marco Fraune 13.11.2024 - 18:20 Uhr
Das Gelände des St. Elisabethen-Krankenhauses, der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Parkplatz stehen zum Verkauf. „Sehr konstruktive Gespräche“ zwischen der Stadt und dem Orden als Eigentümer sind gescheitert. Ein Investor muss mit klaren Zielvorstellungen rechnen.
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Die Verkaufsgespräche zwischen der Stadt Lörrach und dem Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Freiburg sind beendet. Das erklärt Peter Schmieg, ehemaliger Baudirektor des Ordens, auf Anfrage unserer Zeitung. „Eine Einigung kam nicht zustande“, bestätigt das Lörracher Rathaus. Im Gegensatz zum Lauffenmühle-Areal-Ankauf durch die Stadt lag auch keine ausreichende Finanzierungsgrundlage über Fördertöpfe oder Ähnliches vor. „Aktuell ist ein Ankauf der Grundstücke durch die Stadt wirtschaftlich nicht darstellbar“, erklärt die Stadtverwaltung gegenüber unserer Zeitung. Die Konditionen der Stadt würden sich im Kontext der bundesweiten, gesamtwirtschaftlichen Lage bewegen.
Zu den Details der Verhandlungen sei Stillschweigen vereinbart worden. Schmieg stellt aber klar, dass die Konditionen des Ordens sich nicht für die Stadt während der Verhandlungen verschlechtert hätten. „Es war jedoch der Stadt Lörrach leider nicht möglich, das Eli zu erwerben“, schildert der ehemalige Baudirektor.
Investor ist vorgesehen
Vielmehr geht die Stadt nun davon aus, dass ein Investor den Zuschlag erhält. Dies bestätigt auch Schmieg auf die Fragestellung, ob der Orden damit rechnet, dass eher ein Investor einen Zuschlag erhält: „Ja, so ist es vorgesehen.“
Die entsprechende Suche läuft, da der Orden nach Bezug des neuen Kreisklinikums einen unnötigen Leerstand des Eli vermeiden will. Das Quartier sollte laut dem Ordens-Sprecher „so schnell wie möglich entwickelt werden“. Das Verfahren liege jedoch bei der Stadt. Diese erklärt, dass die eigenen Nutzungsvorstellungen über einen neuen Bebauungsplan gesichert werden sollen, ergänzend werde ein städtebaulicher Vertrag angestrebt.
Sozialverträgliches Wohnen
Die Barmherzigen Schwestern und die Stadtverwaltung Lörrach waren sich laut eigener Darstellung schon frühzeitig – unabhängig von einem Erwerber – über eine „ordensverträgliche- und stadtverträgliche“ Nutzung einig. Daran habe sich auch nichts geändert, so der Orden. Für die Stadt steht laut Stellungnahme das sozialverträgliche Wohnen im Vordergrund. Wichtige ergänzende Angebote seien Wohnen bis hin zur Pflege für die ältere Generation sowie ergänzende Angebote der Gesundheitsvorsorge, so die Stadtverwaltung. „Wichtig sind der Stadt aber auch gemeinschaftsfördernde Angebote, die dem ganzen Quartier, insbesondere auch Kindern und Jugendlichen, zugute kommen sollen.“
Die Gespräche zwischen der Stadt und dem Orden haben laut Verwaltung bereits eine Abstimmung zu gemeinsamen Nutzungsvorstellungen enthalten. Diese bestünden unabhängig von einem Kauf. „Die kommunale Planungshoheit bietet hier den Schlüssel für eine Umsetzung, denn eine angestrebte neue Nutzung, weg vom Krankenhaus, muss weitgehend über eine Bebauungsplanänderung ermöglicht werden“, führt die Verwaltung gegenüber unserer Zeitung aus. Hierfür habe alleine der Gemeinderat die Entscheidungsmöglichkeit. Klar sei, dass im Vordergrund das sozialverträgliche Wohnen mit den ergänzenden Funktionen stehe, betonen Orden und Stadt.
Der Zeitplan
Doch mit welcher Zeitperspektive soll das Quartier entwickelt werden? Von heute auf morgen wird dies angesichts der Dimension nicht gehen. Für die erforderlichen planungsrechtlichen Verfahren müsse mit einer Zeitspanne von zirka zwei Jahren gerechnet werden, heißt es aus dem Lörracher Rathaus. Vorgeschaltet seien die Einigung mit einem möglichen Investor auf einen städtebaulichen Vertrag.
Die Lörracher Lokalpolitik hat sich vom Traum eines „Eli“-Kaufs bereits verabschiedet, wie der Sprecher der größten Ratsfraktion, Fritz Böhler, bei einer Grünen-Versammlung am Montagabend deutlich machte. „Wir werden es wohl nicht kaufen können“, weiß er um die fehlende Finanzierungsgrundlage. Nur über eine „kluge Bebauungsplanung“ könne etwas erreicht werden. Anders lägen die Dinge hingegen beim Kreiskrankenhaus an der Spitalstraße. Hier fällt die Immobilie bekanntlich nach der aufgegebenen Nutzung als Kreisklinik an die Stadt zurück. Eine Unterbringung der Stadt-Mitarbeiter während der Sanierung des Rathauses wird derzeit genau unter die Lupe genommen.