Aufnehmen statt knipsen. Sich am Bild freuen, überlegen, was man hätte besser machen können, mit dem Bild etwas ausdrücken wollen: Angesichts der Flut der Bilder, die täglich auf uns einströmen wollen viele ihre eigenen Fotos bewusst gestalten. Und so stieß auch die Initiative von Jürgen Christner aus Auggen, eine Fotogruppe zu gründen, auf lebhafte Resonanz. Von Dorothee Philipp Auggen. 17 Interessierte aus einem Einzugsgebiet zwischen Schallstadt und Lörrach fanden sich im Gasthaus „Zum Fass“ ein, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen, Frauen und Männer etwa zu gleichen Teilen: Profis und Amateure, Anfänger und „alte Hasen“. Christner selbst ist ein Vertreter der letzteren Gruppe. Der gelernte Chemiker, der seit 14 Jahren im Winzerdorf wohnt, hatte bereits in North Carolina/USA, wo er längere Zeit lebte, eine freie Fotogruppe. „Das hat mir hier gefehlt“, meinte er im Gespräch. Die Idee trieb ihn schon länger um, wurde aber immer wieder verschoben, da er beruflich viel auf Reisen sei, sagte Christner. Die erste Diskussion nach der Vorstellungsrunde war ein lockerer Streifzug durch die Themen rund um die Fotografie. Dabei stellte man schnell fest, dass diffizile technische Fragen eher individuell in Kleingruppen besprochen werden. Warum eine Fotogruppe, wo es doch im Internet unzählige Foren zum Thema gibt" „Das Künstlerische kommt mir in diesen Foren insgesamt zu kurz“, erklärt Christner. Man brauche zwar gutes Handwerkszeug, aber es gehe beim Fotografieren auch um die Schulung des Auges. Und die gemeinsame Besprechung eines Beispielbilds ist durch nichts zu ersetzen. Hier zeigte sich, dass die Teilnehmer ganz unterschiedlich mit der Fotografie umgehen. Die einen gestalten ihr Bild sorgfältig und überlassen nichts dem Zufall, die andern schwören auf das Einfangen des Augenblicks, auch wenn dadurch die technische Qualität manchmal zurückstehen muss. Über die Ziele der Gruppe war man sich schnell einig: Regelmäßige Treffen zu bestimmten Themen wie Bildarchivierung, Bearbeitungs-Software, Drucksysteme, aber auch gemeinsame Exkursionen. „Es macht Laune, frühmorgens im Rheinwald bei Steinenstadt auf Fotopirsch zu gehen“, berichtete einer, und alle waren von der Idee fasziniert. Oder sich mal gemeinsam an die Strecke eines Fasnachtsumzugs stellen und dann vergleichen, wer was wie aufgenommen hat. Auch Ausstellungen oder die Gestaltung von Kalendern waren Themen, die alle begeisterten. Ein Verein mit Mitgliedsbeitrag, Satzung und Eintrag ins Vereinsregister will man aber nicht werden. „Wir sind eine Tischgesellschaft“, fand eine Frau. Christner erklärte sich bereit, die Organisation zu übernehmen und, wenn nötig, Themen vorzuschlagen, aber das demokratische Prinzip ist ihm wichtig. Auch die Auswahl des Treffpunkts überließ er der Gruppe. Diese fühlte sich im „Fass“ gut aufgehoben. Schon am ersten Abend nahmen einige wertvolle Erkenntnisse mit nach Hause: Etwa die Information, dass viele Produkte der Bearbeitungs-Software bald nur noch zu mieten und nicht mehr zu kaufen sind. Und dass man beim Zukauf von Kamera-Zubehör einiges beachten muss, um keine teure Pleite zu erleben. „Ich bin mit dem Abend zufrieden. Es sind interessante Leute gekommen“, freute sich Christner am Ende. Mit der Zeit will man sich auch einen eigenen Namen geben: Hier war man sich noch nicht ganz sicher, vielleicht „Fotogruppe Markgräflerland“ oder so ähnlich.