Auggen (boe). Voll im Zeitplan sind die Arbeiten für die Flüchtlingsunterkunft in der Alten Winzergenossenschaft im Auggener Oberdorf. Der Bau der Wohnungen, in der bis zu 48 Menschen untergebracht werden können, steht kurz vor der Fertigstellung, berichtete Architekt Henri Vöckler in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Es laufen noch kleinere Arbeiten, die Ende dieser Woche abgeschlossen sein sollen. Die Küche wird am kommenden Montag eingebaut. Ein Termin mit der Baurechtsbehörde wurde auf Ende des Monats vereinbart. Nicht im Plan blieben indes die Kosten, die sich inzwischen auf knapp 750 000 Euro belaufen. Bei der ersten Kostenschätzung im November 2015 war man noch von knapp einer halben Million Euro ausgegangen. Vöckler ging bei seinem Sachstandsbericht auch auf die Fragen ein, die ein Zuhörer im Rahmen der Bürgerfragen zu Anfang der Sitzung gestellt hatte. Dieser wollte wissen, wie es zu dieser deutlichen Kostensteigerung gekommen ist, und wie die Gemeinde diese Mehrausgaben schultert. Als zentralen Grund nannte Vöckler die aktuelle Bausituation. Denn niedrige Zinsen lassen das Baugeschäft boomen. Die Auftragsbücher der Handwerker seien voll, was sich extrem in den Preisen niederschlage. Dazu kommen Preissteigerungen für Materialien. Auch der Zeitdruck, unter dem die Gemeinde das Projekt verwirklichte, hat sich bemerkbar gemacht. Teilweise brachten die Ausschreibungen für die Gewerke Ergebnisse, die weit über den Schätzungen lagen. Der Gemeinderat war laufend über die Bauarbeiten und die Kostenentwicklung informiert worden. Er sei seit 40 Jahren in seinem Beruf tätig, so Vöckler, noch nie habe er bei einem Projekt erlebt, dass die Kosten derart aus dem Ruder liefen. Die Entwicklung sei so nicht vorhersehbar gewesen. Nachträge werde es indes nicht mehr geben, sagte der Planer. Hinzu kommen noch Kosten in Höhe von etwa 10 000 Euro für die Möblierung. Auch ein Teil der gespendeten Möbel soll Verwendung finden. Stühle seien noch aus der alten Winzerhalle vorhanden. Zur Finanzierung teilte Rechnungsamtsleiter Jochen Weber mit, dass zum einen die Zuschussanträge bereits im Vorfeld auf Baukosten in Höhe von 744 000 Euro gestellt worden waren. Wäre die Gemeinde von den ursprünglichen geschätzten Kosten ausgegangen, wäre der Zuschuss geringer ausgefallen. Zum anderen wurde der Gemeinde für dieses Bauvorhaben ein zinsloses Darlehen auf zehn Jahre Laufzeit zur Verfügung gestellt. Weber berichtete zudem, „dass durch die sparsame Haushaltswirtschaft im Jahr 2015 Rücklagen in Höhe von einer halben Million Euro gebildet werden konnten, so dass der Rücklagenstand momentan bei etwa 1,4 Millionen Euro liegt“.