Von Alexander Anlicker Auggen. Was gibt’s Neues in Sachen Rheintalbahn" Diese Frage stand im Mittelpunkt der Bürgerinformationsveranstaltung des Bürgerbündnisses Bahn Markgräflerland (bbM) am Mittwochabend in der Auggener Sonnberghalle. Auggens Bürgermeister Fritz Deutschmann berichtete, dass der Auggener Gemeinderat am Abend zuvor die Klagebegründung gegen den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts auf den Weg gebracht habe. Einen gleichlautenden Beschluss fasste übrigens auch der Müllheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch. „Es ist schon belämmernd“, sagte Deutschmann mit Blick darauf, „dass wir keine Unterstützung von der Landesregierung erhalten haben“. Der Rathauschef berichtete, dass er mit seiner Müllheimer Amtskollegin Astrid Siemes-Knoblich und Axel Baßler vom Bürgerbündnis in Berlin mit Vertretern des Finanz- und Verkehrsausschusses gesprochen habe. Die Ausschüsse empfehlen dem Bundestag, rund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für den Ausbau der Rheintalbahn in die Hand zu nehmen, darunter rund 1,1 Milliarden Euro für den Offenburger Tunnel. Wie Deutschmann weiter berichtete, wäre der Bund durchaus bereit gewesen, mehr Geld für Verbesserungen auch im Planabschnitt Müllheim/Auggen auszugeben, wenn das Land kofinanziert hätte. So stand dann auch die grün-rote Landesregierung an diesem Abend heftig in der Kritik. Parallel zum beschlossenen Klageweg soll weiter versucht werden, auf politischer Ebene Verbesserungen zu erreichen, betonten sowohl Deutschmann als auch Peter Pilger und Axel Baßler vom Bürgerbündnis. „Wir haben schon Vollschutz erreicht, aber wir wollen mehr“, betonte Pilger mit Blick auf die bis zu zehn Meter hohen Lärmschutzwände, die zwar einen verbesserten Schallschutz bringen, aber zugleich das Landschaftsbild verschandeln. Und Baßler betonte: „Die Antragstrasse der Bahn kann fast nix im Verhältnis zur optimierten Kernforderung 6.“ Baßler informierte über den aktuellen Verfahrensstand. Er sieht eine geringe zweite Chance im anstehenden Planänderungsverfahren, denn planfestgestellt wurde zunächst die Bahnplanung mit Stand 2002, ohne den vom Projektbeirat beschlossenen Vollschutz beim Lärm. Dann will das Bürgerbündnis die Themen ÖPNV und Sicherheit von Gefahrgutzügen wieder vorbringen, bei denen die Alternativplanung des Bürgerbündnisses eindeutig besser abschneide. Beispielsweise seien kürzere Taktzeiten im Schienenpersonen-Nahverkehr von 30 Minuten oder 20 Minuten mit der von der Bahn geplanten Trasse nicht realisierbar, ohne erneut Millionenbeträge verbauen zu müssen. Kritik wurde seitens der Zuhörer an der Passivität der Müllheimer Bürger laut, die sich kaum an den Protestaktionen beteiligten. Weitere Informationen: Unter dem Motto „Nai hämmer gsait – keine Markgräfler Mauer“ soll am Sonntag, 15. November, eine Demonstration in Müllheim stattfinden. Der Protestzug startet um 14 Uhr am Bürgerhaus und marschiert durch die Haupt- und Werderstraße zum Markgräfler Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. www.bbmgl.org