Fünf Busse brauchte es, um die 230 Demonstranten aus Müllheim, Hügelheim und Auggen nach Stuttgart zu bringen. Aufgerufen zu der Kundgebung gestern vor dem Stuttgarter Schloss hatte das Bürgerbündnis Bahn Markgräflerland (BBM), das sich seit seiner Gründung vor drei Jahren für eine verbesserte Trassenplanung der Rheintalbahn im Abschnitt zwischen Buggingen und dem Katzenbergtunnel stark macht. Von Dorothee Philipp Stuttgart/Auggen. Mit im Demonstrationszug marschierten neben den beiden Rathauschefs Astrid Siemes-Knoblich und Fritz Deutschmann Gemeinderatsmitglieder, die gesamte Auggener Verwaltung, Pfarrer Schulze-Wegener und Bürgerinnen und Bürger jeglichen Alters. Mit im Gepäck hatte man zahlreiche Transparente, Schilder und Banner, die den Protest optisch unterstrichen. Auch ein Traktor war von einem Filderbauern gechartert worden: Das mache er doch gerne für die Anliegen seiner Kollegen im Markgräflerland, sagte der Landwirt Phillip Brändle. Transparente, Trillerpfeifen und ein Traktor Der Musikverein Auggen, der Männergesangverein „Sorgenbrecher“ und zahlreiche Trillerpfeifen sowie skandierte Sprüche wie „Tieflage“ oder „grün-rot Markgräflerland in Not“ waren das akustische Pendant. Ziel des Demonstrationszugs war der Schlossplatz, wo man den Landtagsabgeordneten 4200 Unterschriften überreichen wollte. Im Vorfeld der Landtagswahlen hatte man damit eine gute Resonanz: Alle Fraktionen hatten Vertreter und Vertreterinnen geschickt: die Fraktionssprecher Guido Wolf (CDU) und Claus Schmiedel (SPD), die Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Gisela Splett, und die grüne Fraktionsvorsitzende Edith Sitzmann froren Seite an Seite mit den Abgeordneten Bärbl Mielich, Andreas Schwarz, Thomas Marwein (alle Grüne), Patrick Rapp und Nicole Ravazi (CDU), Jochen Haußmann und Dr. Rülke (FDP). Viele von ihnen kennen die Problematik der aktuellen genehmigten Trassenplanung im Abschnitt zwischen Buggingen und Schliengen aus Ortsterminen. Alle Fraktionen hatten Vertreter geschickt Mit den Unterschriften übergaben die Veranstalter auch eine klare Aufgabe: „Wir erwarten von Ihnen Zusagen für weitere Gespräche“, brachte es BBM-Sprecher Peter Pilger auf den Punkt. Man fühle sich von der Politik im Stich gelassen, die auf den letzten zehn Kilometern der Antragstrasse mit den Verbesserungen gespart habe und den Anwohnern stattdessen eine Schrottplanung zumute, die vor allem aus der Vorgabe resultiert, dass in diesem Abschnitt die ICE-Züge 250 Stundenkilometer fahren müssten. „Prüfen Sie das“, forderte Pilger die Politiker auf. Eine Reduktion auf 220 spare 180 Millionen Euro und verlängere die Zugfahrt nach Basel um acht Sekunden. Bürgerbündnis Bahn will weitere Gespräche Außer den 4200 Unterschriften habe man in einer weiteren Aktion inzwischen 1000 zusätzliche gesammelt, und diese Zahl steige noch. Bis zum Monatsende erwartet das BBM konkrete Stellungnahmen der Politiker, unter anderem zu der Forderung, den Projektbeirat erneut einzuberufen. Über die einzelnen Statements berichten wir noch.