Die Unterbringung von Flüchtlingen ist in Auggen schon einige Zeit ein Thema, der Gemeinderat hat inzwischen die Weichen gestellt für den Ausbau der alten WG zu Wohnungen für Flüchtlinge und will noch in diesem Monat den dafür erforderlichen Bauantrag genehmigen (wir berichteten). Jetzt informierte die Gemeindeverwaltung in der Sonnberghalle zu dem Vorhaben. Rund 120 Interessierte hatten sich eingefunden. Von Dorothee Philipp Auggen. Die Diskussion nach den Sachvorträgen gestaltete sich eher als sachlicher Frage-Antwort-Dialog. Kritik gab es vor allem daran, dass sich die Verwaltung Zeit gelassen habe mit der Informationsveranstaltung. Bürgermeister Fritz Deutschmann stellte gleich zu Beginn klar, dass der Verwaltung gar keine Wahl geblieben sei, als im kommunalen Bestand nach geeigneten Räumlichkeiten zu suchen. Die Aufstellung von Containern oder die Beschlagnahmung von Räumen, in denen sich die Vereine treffen, habe man vermeiden wollen. „Wir haben nichts anderes“, sagte er. Die Flüchtlinge, die nach Auggen kommen, werden vom Landratsamt geschickt, die Gemeinde sei in der Pflicht, ihnen ein Dach über dem Kopf zu schaffen, wie, sei ihr selbst überlassen. Kritik: Infoveranstaltung zu spät angesetzt Rechnungsamtsleiter Jochen Weber stellte die Baupläne vor, die im südöstlichen Bereich des Areals der alten WG auf zwei Geschossen Wohnraum für 48 Personen schaffen sollen. Rund 491 000 Euro soll die reine Baumaßnahme kosten. Plädoyer für Menschlichkeit Die wichtigsten Fragen fasste Pfarrer Gernot Schulze-Wegener zusammen, nach einem Plädoyer für Menschlichkeit und Verantwortung sowie der Feststellung, dass die Flüchtlinge natürlich das Leben in der Nachbarschaft und in der Kirchengemeinde verändern werden. Man dürfe die politische Gemeinde nicht allein lassen mit dieser Aufgabe, sagte der Pfarrer. Zu bedenken sei, ob der Außenbereich für die Menschen ausreiche und was mit dem Spielplatz und dem Pfarrgarten werde, der ja ein öffentlicher Park sei. Auch Sicherheitsfragen müssen nach Schulze-Wegener angesprochen werden. Beifall erhielt er, als er nach der Zukunft des „Fass“ fragte. Nicht nur die Bauarbeiten beeinträchtigen den Gaststättenbetrieb, die Familie Grießhaber habe auch generell Sorgen, wie es weitergehe. Sie befürchtet unter anderem, dass durch die Aufstockung des dahinter liegenden Gebäudeteils die Gartenwirtschaft keine Sonne mehr bekommt. „Der Garten ist im Sommer unser wichtigstes Standbein“, sagte Inhaberin Marlene Grießhaber im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele Fragen konnte Deutschmann beantworten: So ist die Gemeinde bestrebt, dass vor allem Familien nach Auggen kommen, die sich leichter in die Dorfgemeinschaft integrieren. Bestrebt, dass vor allem Familien kommen Mit den 13 Personen, die bisher in zwei kommunalen Wohnungen und einer angemieteten Wohnung untergebracht sind, habe man nur gute Erfahrungen gemacht. Ein Kind geht in die Schule, ein Jugendlicher ist im FC Auggen, wo er Freunde gefunden hat und schneller Deutsch lernt als in jedem Sprachkurs. Die Gemeinde werde auch weiter nach Wohnungen suchen, um die Ankömmlinge dezentral unterzubringen. Inzwischen sei auch ein ganzes Haus zur Miete angeboten worden, sagte der Bürgermeister.