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Auggen Urkomische Auftritte und Pointen

Weiler Zeitung

Zunftabend: Schlawinergilde Auggen blickte aufs Weltgeschehen und auf Ereignisse vor der Haustüre

Von Alexander Anlicker

Eine Dreiviertelstunde vor Beginn des Zunftabends der Schlawinergilde Auggen wähnt man sich hinter den Kulissen eher in der Umkleidekabine eines Fußball-Bundesligisten: Chefcoach respektive Oberschlawiner Axel Basler fordert von den Akteuren ihr Bestes zu geben. Schließlich ist die Sonnberghalle an beiden Abenden ausverkauft.

Auggen. Kurze Pässe lautet die Devise, die Basler für die Büttenreden ausgibt – will heißen, diese sollen sich kurz fassen und nicht abschweifen oder in Dribblings verzetteln.

Punkt 20.11 Uhr geht’s los: Es folgt ein rund viereinhalbstündiges Programm mit viel Spaß und vielen Höhepunkten. „Die Schlawiner wollen heute Freude bringen, und glauben sie mir: ,Wir schaffen das’“, versprach der närrische Till Eulenspiegel (Albert Gamb) gleich zu Beginn. Im fünften Jahr hielt er dem Publikum den Spiegel vor und kommentierte unter dem diesjährigen Motto „Des cha jedem bassiere, aber im Dümmschde z’erscht“ das Weltgeschehen – von der Uneinigkeit Europas in der Flüchtlingskrise über die Skandale bei FIFA und VW bis hin zum Umgang mit der Flüchtlingssituation. „Es gelte auch jene zu schmähen, die Hass nicht nur brüllen sonder auch sähen“, meinte er. Und natürlich durfte auch das Thema Rheintalbahn und die Forderung nach der Tieflage nicht fehlen, die sich wie ein roter Faden durch den Abend zog.

Urkomisch der Auftritt von Elke Muser als alterndem Gardemaidli, das sich wie „e halbkochti Spaghetti bewegt“.

Sie sind zwar die jüngsten Akteure auf der Bühne, aber dennoch schon alte Hasen: Lou und Amy Golay. Die Enkelinnen von Schlawiner-Urgestein Gerda Reinecker zeigten sich in ihren Soloauftritten frech und spritzig.

Lou Golay knüpfte nahtlos an ihren Auftritt vom vergangenen Jahr an, als sie mit Huhn Lise auf der Bühne stand. Doch Lise hat Starallüren und „will nit“ und so musste mit Hund Cookie Ersatz her, denn vierbeinige Rindviecher gibt’s in Auggen keine und für die anderen wäre die Bühne zu klein.

Amy Golay machte sich auf die Suche nach einem Elite-Partner für Mama Beate, denn „die het’s viel Zit und doet uns rundherum überwache“.

„I am Blatter, i am Football“, hieß es beim Auftritt von Mike Muser als gesperrtem FIFA-Boss Sepp Blatter, der hart mit den Schweizer Nachbarn ins Gericht ging, aber auch den Auggenern den Spiegel vorhielt. In Auggen gebe es mehr Korruption als bei der FIFA, sagte er und meinte beim Fahrstuhl am Rathaus sei mehr Stahl verbaut worden als bei der Golden Gate Bridge.

Eine gelungene Premiere feierte die neue Untergruppe der Schlawiner: die Öxxle-Fetzer. Die Gugge heizte dem Publikum nach der Pause mächtig ein.

„Wo sin’ mir jetzt? Da isch tote Hose in der Fußgängerzone, des muess Mülle sii!“, hieß es beim Flug der beiden Ballonfahrerinnen Beate Golay und Ruthild Muser über das Markgräflerland. Die beiden „blonden Tussies“ nahmen pointiert das Geschehen in den Nachbarorten ins Visir, wie den „Bürgermeister-Recall“ in Neuenburg.

Musikalische Akzente setzten die drei „verrugte Seggel“ Dirk Rappold, Franko Coali und Christoph Duffner. Die mit „Hier im Netto“ zur Melodie von Elvis „In the Ghetto“ den männlichen Einkaufsstress besangen.

Passend zum Motto „Des cha jedem bassiere ...“ präsentierte Gerda Reinecker in der Bütt die Missgeschicke der Auggener und die gab’s im vergangenen Jahr reichlich: Vom vernaschten Katzenadventskalender als Folge von Schokoladenentzug bis hin zum neuen Auggener Fremdenverkehrsprospekt, dessen Titelseite jedoch die Kirche aus Laufen ziert.

Geradezu köstlich der Auftritt der drei Schotten Jürgen „Hulk“ Gugelmeier, Erich Faißt und Tobias Meier, die nach und nach Eier, Schinken samt Esbit-Kocher und Pfanne unter ihren Röcken hervorzauberten und auf der Bühne bruzzelten.

Zu den Höhepunkten des Abends zählten einmal mehr die perfekt choreografierten Gardemärsche von Mini-Teeny-Garde und erster Garde sowie die Showtänze von erster Garde und Schlawinerfrauen. Letztere begeisterten mit einem Tanz zu einem Udo-Jürgens-Medley.

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