^ Auggen: Während Corona auseinandergelebt - Auggen - Verlagshaus Jaumann

Auggen Während Corona auseinandergelebt

Alexander Anlicker
Die Band „Nix“ rockt in ihren Schliengener Proberäumen. Foto: Alexander Anlicker

Die Band „Nix“ gibt ihr Abschiedskonzert in der „Raumstation Sternen“. Sie war unter anderem Hausband beim Triketreffen in Neuenburg. Die Musiker wollen jetzt nach 32 Jahren etwas kürzer treten.

In einem Nebenraum in einem Werkstattgebäude im Schliengener Gewerbegebiet stehen Schlagzeug, Keyboard und Verstärker sowie eine gemütliche Sofa-Ecke. Seit 2017 probt hier die Band „Nix“ in der aktuellen Besetzung mit dem Bugginger Rolf Görke (Bass), dem Schliengener Florian Doeppert (Gesang und Saxofon), den Steinenstädtern Martin Hugenschmidt (Schlagzeug) und Hubert Hugenschmidt (Keyboard, Gitarre und Gesang) sowie dem Auggener Erich Faißt (Gitarre und Gesang).

Premiere bei Polterabend

Auf die Frage nach dem doch ungewöhnlichen Bandnamen „Nix“ holt Faißt, das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Band etwas aus. Hervorgegangen sei die Band aus einer Showeinlage des Musikvereins Auggen bei einem Polterabend in Zizingen. Später wurden die Musiker von Fasswirt Walter „Poldi“ Grießhaber gefragt, ob sie nicht im „Fass“ auftreten wollen. Auf die Frage, welcher Bandname denn genannt werden soll, lautete angesichts der noch eingeschränkten musikalischen Qualität die Antwort: „Das Beste wäre, Du schreibst nix in die Zeitung.“ Und so stand es dann veröffentlicht: „Live Musik mit der Band ,Nix’ im Fass Auggen“. Im September 1992 sorgten dann Erich Faißt, Jürgen Gugelmeier (Schlagzeug) sowie Tobias Maier und Thorsten Schulz (Trompete) mit „Mendocino“ und „Rote Lippen“ und volkstümlichen Hits der „Zillertäler“ für Stimmung im Fass. „Es gab damals ein Publikum für schräge und nicht anspruchsvolle Musik zum Mitgrölen“, meint Faißt. In der Besetzung mit Trompete sei die Musikauswahl auch nicht besonders groß gewesen. So hätte Tobias Maier zuerst Gitarre und später Bass gelernt und für Thorsten Schulz, der in seiner Jugend einmal ein paar Klavierstunden hatte, wurde kurzerhand ein Keyboard gekauft. Am Anfang habe man Lieder auf Kassette aufgenommen und die Akkorde von Hand aufgeschrieben, erklärt Faißt. Heute könne man das aus dem Internet herunterladen.

Gitarrist Erich Faißt ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied von „Nix“ Foto: Alexander Anlicker

Auf Thorsten Schulz folgte später Hubert Hugenschmidt am Keyboard. Mit ihm wandelte sich das Repertoire mehr in Richtung Rock und Blues .

Hubert Hugenschmidt am Keyboard Foto: Alexander Anlicker

Gespielt wurde ein bis zwei mal im Jahr im Fass, im Anschluss an die Holzversteigerung oder nach der Generalversammlung der „Räbchnurre“.

„Sierra Madre“ rührt Triker

Im Jahr 1997 hat dann Hansjörg „Bimbam“ Klingele die Band eingeladen, beim Triketreffen auf der Neuenburger Panzerplatte zu spielen. „Wir hatten etwas Angst, weil wir ,Smoke on the Water’ damals noch nicht konnten.“ Am Ende sei dann „Sierra Madre“ das ultimative Triker-Lied gewesen. Von da an gehörte die Band „Nix“ bis zum letzten Treffen im Sommer 2012 zum festen Bestandteil des Programms. Zu den Auftritten im „Fass“ gesellten sich auch solche im „Sternen“ bei Bernd Kurzbuch. Dieser wollte die Wirtschaft zu einer Rock- und Blueskneipe umbauen und hatte ganz am Anfang noch keine 300 Bands zur Auswahl. Es folgten Auftritte beim Brunnenbuck-Hock in Auggen, beim Pavillon im Neuenburger Wuhrlochpark sowie in Efringen-Kirchen im Rathauscafé. Nur ganz selten war die Band außerhalb der Region unterwegs, wie bei einem Triketrefen im rheinland-pfälzischen Mendig oder im schweizerischen Grindelwald. „Es war schon cool vor der Eiger Nordwand zu spielen“, sagt Hubert Hugenschmidt. Für Jürgen „Hulk“ Gugelmeier stieß Huberts Sohn Martin als Schlagzeuger zur Band.

Bassist Rolf Görke Foto: Alexander Anlicker
Martin Hugenschmidt löste Jürgen Gugelmeier am Schlagzeug ab. Foto: Alexander Anlicker

Probelokal im Fasskeller

Lange Jahre wurde in Auggen im „Fasskeller“ zwischen Bierfässern geprobt, bis die Gemeinde das Gebäude 2017 umgebaut hatte und die Band sich eine neue Bleibe suchen musste und in Schliengen fündig wurde. Trotz aller Wehmut, eine Sache vermisst die Band nicht – den muffigen Kellergeruch. Im selben Jahr stieß auch Florian Doeppert und hat als „Rampensau“ die Rolle als Lead-Sänger übernommen.

Zuletzt stieß Florian Doeppert (Gesang und Saxophon) zur Band hinzu. Foto: Alexander Anlicker

Nach etwas mehr als 30 Jahren zieht die Band nun den Stecker. „Zwei Jahre Corona hat uns etwas auseinanderdividiert. Der Drive ist weg“, sagt Rolf Görke. „Wir wollen die alte Tante ,Nix“ in Rente schicken“, ergänzt Doeppert. „Wir spielen die Musik, mit der wir aufgewachsen sind, und damit manchmal auch am heutigen Publikum vorbei“, sagt Faißt. Mit Ballermann-Hits kann die Band nicht dienen, obwohl sie selbst mit Liedern zum Mitgrölen begonnen hat. Auch habe man keine Lust, mehr Stunden vor dem Konzert das ganze Equipment ins Auto zu laden, aufzubauen und nach dem Konzert bis spät nachts wieder abzubauen.

Daher hat sich die Band entschlossen, nun im „Sternen“ ihr Abschiedskonzert zu geben. Am Samstag, 9. März, ab 21 Uhr lässt es die Band noch einmal richtig krachen. Und vielleicht findet auch der frühere Auggener Pfarrer Gernot Schulze-Wegener wieder den Weg zum „Nix“-Konzert nach Augggen. „Wir sind aber nach wie vor freundschaftlich verbunden und werden auch weiterhin unregelmäßig gemeinsam proben und Musik machen“, erklärt Faißt. Vielleicht werde es den einen oder anderen Unplugged-Auftritt geben, schließt er nicht aus.

„Schickeria“ ist stets dabei

Das Repertoire umfasst Hits von den Rolling Stones, Deep Purple, Santana, Jethro Tull, Hollies, Joe Cocker aber auch Rock’n’Roll. Hinzu kommt Deutschsprachiges von BAP oder Lieder aus der Neuen Deutschen Welle. Immer gespielt wird das Lied „Schickeria“ von der „Spider Murphy Gang“.

„Nix“ spielt Cover-Songs, wenngleich auch nicht immer 100 Prozent originalgetreu, sondern auch mal komplett anders: Da bekommt Procol Harums „A whiter Shade of Pale“ einen Hauch von Reggae.

  • Bewertung
    1

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading