Heinz Wolters, Betreiber des Drei-Thermen-Golfresorts, ist mit seinen Plänen für ein Fünf-Sterne-Golfhotel mit 69 Apartments im Gemeinderat gescheitert. Das Gremium hat seinen Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans, der dafür nötig wäre, einstimmig abgelehnt. Knackpunkte waren das Finanzierungsmodell sowie die Projektdefinition – und damit verbunden der Umstand, dass es sich um kein Hotel im klassischen Sinne handelt. Von Claudia Bötsch Bad Bellingen-Bamlach. Heinz Wolters war mit Architekt, Planer und Anwalt zur Projektvorstellung im Gemeinderat erschienen. Realisieren will er das Golfhotel mit 138 Betten auf der gegenüberliegenden Seite des Clubhauses in Bamlach. Wolters: Leuchtturm für Bad Bellingen Angesichts sinkender Übernachtungszahlen biete sein Vorhaben die Möglichkeit, „neues Klientel nach Bamlach zu holen“ und 15 000 bis 20 000 Übernachtungen pro Jahr zu generieren, argumentierte Wolters. Sein „FünfSterne-Sport- und Wellness-Apartment-Hotel am Quellenhof“ pries er als „Leuchtturm“ an, der zur „Weiterentwicklung des Kurorts“ beitrage. 69 Apartments mit insgesamt 138 Betten Auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück, das Wolters schon vor Jahren gekauft hat und im Flächennutzungsplan als Fläche B 15 „Golfhotel“ ausgewiesen ist, will er insgesamt vier Gebäude bauen. Ein Hotelgebäude soll die entsprechende Infrastruktur geben mit Restaurant und Tagungsräumen. Auf die drei anderen Gebäude verteilen sich die 69 Apartments mit insgesamt 138 Betten. Grundstück liegt im Grünzug Der Standort ist jedoch problematisch. Laut gültigem Regionalplan liegt das Grundstück im Grünzug. Die Gemeinde sieht die Pläne von Wolters deshalb als „nicht genehmigungsfähig“ an. Der Regionalplan wird indes derzeit überarbeitet. Die Verwaltung will das Ergebnis dieser Gesamtfortschreibung und damit gegebenenfalls Änderungen am Grünzug abwarten, bevor man sich erneut mit dem Vorhaben befasst. Darauf fußt auch der einmütige Beschluss des Gemeinderats, dass man keinen Bebauungsplan aufstellen werde, bevor der neue Regionalplan fertig ist. Danach müsse das oder ähnliche Projekte neu beraten werden, wurde zudem beschlossen. Karl Heinz Hoffmann-Bohner, Direktor des Regionalverbands Bodensee-Hochrhein, machte in der Gemeinderatssitzung deutlich, dass das Vorhaben von Wolters „genehmigungsrechtlich schwierig“ sei. Ein Hotel sei dort zwar möglich. Als Knackpunkt sah er jedoch an, dass es sich bei dem vorgestellten Projekt um „mehr als ein Hotel“ handle und es damit verbunden „mehr Fragen als Antworten“ gebe. Wolters baue etwas anderes, als er vorgestellt habe. „Wenn das Hotel nicht funktioniert, hat man Apartments“, so Hoffmann-Bohner. „Auch eine Frage des Vertrauens“ Auch Bürgermeister Christoph Hoffmann ließ durchblicken, dass es ein generelles Vertrauensproblem gebe und daraus die Sorge erwachse, dass man am Ende eine Ferienwohnanlage erhalte, wenn das Hotel-Projekt scheitere. Apartments sollen alle verkauft werden Das Finanzierungsmodell des 22-Millionen-Euro-Projekts macht deutlich, dass es sich um keinen Hotelbetrieb im klassischen Sinne handelt. Die 69 Apartments sollen alle verkauft werden und dann über eine Poolvermietung an den Feriengast gebracht werden. Nach diesem Prinzip funktioniert bereits Wolters’ Golfhotel „Hebelhof“ in Hertingen. Hotel oder Ferienwohnanlage" An diesem Punkt störten sich auch die Gemeinderäte, die in ihren Wortbeiträgen ihre generelle Skepsis gegenüber dem Projekt deutlich machten. Frank Fuchs (CDU) sah das Finanzierungsmodell mit 69 Investoren mehr als kritisch und damit verbunden Wolters Werbung für „Traumimmobilien“. Für ihn war eine zentrale Frage, ob die Käufer vertraglich verpflichtet werden könnten, die Apartments als Hotelzimmer zur Verfügung zu stellen. In Hertingen seien die Rollläden der „Hebelhof“-Apartments bereits permanent heruntergelassen, ein solches Bild wolle er in Bamlach vermeiden. Monika Morath (CDU) und Bernhard Sutter (SPD) trieb denn ebenso die Frage um: „Herr Wolters, wird das nun ein Hotel oder eine Apartment-Anlage"“ „Wir können uns nicht sicher sein“ In die gleiche Kerbe schlug Wolfgang Müller (Freie Wähler), der das Vorhaben als „Immobilienprojekt“ wertete, womit es „etwas anderes als ein Hotel ist“. Das Ganze gehe eher in Richtung Ferienwohnung/Eigennutzung, war Müller überzeugt. „Wir können damit nicht sicher sein, dass wir das, was wir wollen – ein Hotel –, überhaupt kriegen.“ Dem widersprach indes der Anwalt von Heinz Wolters: „Es wird kein Apartmenthotel geben, sondern ein Hotel mit ständig wechselndem Personenkreis“. Er wehre sich gegen den Vorwurf, dass hier eine Mogelpackung entstehe.