Bad Bellingen „Es passiert an vielen Ecken etwas“

Alexander Anlicker
Stefanie Körner (r.) führt Landrätin Marion Dammann (v. l.), Martina Hinrichs und Bürgermeister Carsten Vogelpohl über das Gelände des Landhauses Ettenbühl. Im Hintergrund die Baustelle für die Erneuerung der Trans Europa Naturgas Pipeline.Foto: Alexander Anlicker Foto:  

Landrätin Marion Dammann stattet dem Kurort Bad Bellingen einen offiziellen Gemeindebesuch ab. Auf dem Programm steht ein Besuch im Landhaus Ettenbühl sowie ein Gespräch über die Integrierte Landliche Entwicklung (ILE) Markgräflerland.

Als Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bade- und Kurverwaltung des einzigen Heilbads im Landkreis Lörrach kenne die Landrätin die Thermen und die touristischen Belange der Gemeinde, daher wolle man den Schwerpunkt auf die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) der drei Gemeinden Bad Bellingen, Schliengen und Kandern legen, erläuterte Bad Bellingens Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Neben Landrätin Marion Dammann hieß Vogelpohl daher auch die Kanderner Bürgermeisterin Simone Penner willkommen. Ebenfalls mit dabei waren die Sprecher der Bad Bellinger Gemeinderatsfraktionen Monika Morath (CDU), André Kammüller (Freie Wähler) und Silvia Heitz (SPD).

„Als Landrätin sollte ich die Gemeinden kennen, das geht am Besten, wenn man hingeht“, betonte die Landrätin. Stefanie Körner, Inhaberin des Landhauses Ettenbühl, führte die kleine Besuchergruppe durch den frühlingshaften rund 6,5 Hektar großen Garten. Rund 40 Mitarbeiter kümmern sich ganzjährig um Garten und Gastronomie, während der Sommersaison wächst die Zahl der Beschäftigten auf bis zu 90 Mitarbeiter, berichtete Körner.

ILE Markgräflerland

Bad Bellingen, Schliengen und Kandern hätten sich auf den Weg gemacht, um gemeinsam Projekte zu entwickeln, erläuterte Bürgermeister Vogelpohl. Das Projekt ILE sei vor gut acht Jahren von Martina Hinrichs, Leiterin der Stabsstelle Strukturpolitik und nachhaltige Mobilität beim Landkreis Lörrach, ins Leben gerufen worden, sagte Vogelpohl. Die erste Stufe sei mit dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) 2021 abgeschlossen worden. Zwischenzeitlich hätten die Gemeinderäte der drei beteiligten Gemeinden die entsprechenden Beschlüsse zur Zusammenarbeit gefasst.

Der Landkreis definiere die Strukturpolitik so, dass man gleichwertige Lebensbedingungen im städtischen und ländlichen Raum haben wolle, erläuterte Hinrichs die grundlegende Zielsetzung. Dies umfasse den Dreiklang Siedlung, Landschaft und Verkehr immer ergänzt durch Grundversorgung, bürgerschaftliches Engagement und neu auch das Thema Digitalisierung.

Beim Thema Grundversorgung verweist Hinrichs nicht nur auf das Einkaufen, sondern auch auf die Aspekte Bildung und ärztliche Versorgung. „Wir haben im ländlichen Raum extrem engagierte Menschen, die uns voranbringen“, sagte Hinrichs mit Blick auf das Thema bürgerschaftliches Engagement.

Themen und Handlungsfelder seien Dorfentwicklung, Jugend und Senioren, erreichbare Grundversorgung, ÖPNV, Infrastruktur, Breitband, landwirtschaftliche Flächen, Naturräume, Gewässerschutz, Biotopverbund und Tourismus, berichtete Hinrichs. Hierfür bedürfe es der Aktivierung von Akteuren und des Ausbaus regionaler Netzwerke.

Kompetenz für Fördermittel

Für die Umsetzung brauche es aber Fördermittel, stellte Hinrichs fest.

„Beim Thema Fördermittel gibt es mittlerweile sehr viel Kompetenz im Landkreis“, betonte Landrätin Dammann und bot Unterstützung an.

Neben Fördermitteln von Europäischer Union, Bund und Land gebe es auch ein Regionalbudget von 200 000 Euro, mit dem niedrigschwellige Projekte bis 20 000 Euro gefördert werden können, berichtet die Leiterin der Stabsstelle. „Man kann auch mit kleinen Summen viel bewegen. Das Geld geht direkt in die Bürgerschaft“, ist die Landrätin von der Idee des Regionalbudget begeistert.

Ein Kernstück der ILE sei das so genannte Regionalmanagement als „Kümmerer“ für das Projekt. Dieses soll die Umsetzung vorantreiben. Damit wurde das Büro „faktorgrün“ beauftragt, das bereits das Konzept erstellt hat.

Susanne Niethammer von „faktorgrün“ stellte die Themen der ILE Markgräflerland vor. Dazu zählen der Erosionsschutz und die Starkregenvorsorge, die Wegeverbindungen, die Biotopvernetzung, Landschaftsschutz und -pflege, die regionale Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte sowie Gemeinschaftsprojekte im Kultur- und Bildungsbereich.

Am weitesten gediehen ist dabei der Aktionsweg, ein verbindender „lebendiger“ Wanderweg durch die drei Gemeinden. Dieser soll an bestehende Themenwege anknüpfen und um Aktionen wie Obstblütenwanderung, naturkundliche Aktionen oder „Micro-Camping“ ergänzt werden.

Lob für Zusammenarbeit

„Es passiert an ganz vielen Ecken etwas“, erklärte Dammann. „Wir zeigen, was wir tun, und möchten mit guten Beispielen kommen, nicht mit Regeln, Strafen und Verboten“, sagt sie. Sie hob zudem hervor, dass Landkreis und Gemeinden in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit verstärkt hätten. „Wir haben gelernt, dass wir viele Dinge nur miteinander können“, sagte die Landrätin mit Blick auf die Themen Corona, Katastrophenschutz, Energiemangellage und Flüchtlingsunterbringung.

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