Von Jutta Schütz Bad Bellingen. Unter der „Bogenstelli“, dem Eisenbahnviadukt in Bad Bellingen, entsteht ein kleines Freilichtmuseum mit landwirtschaftlichem Gerät. Helfer des Förderkreises Bäder- und Heimatmuseum, darunter Kurt Weckerlin, haben gerade zwei Dreschmaschinen aufgestellt. Museumsleiter Christhart Heering ist derweil dabei, eine Dokumentation zu den beiden Geräten zusammenzustellen, so dass die neuen Ausstellungsstücke beschriftet werden können. Bisher waren schon eine Traubenpresse und eine Traubenmühle vor Ort. Hinzu kamen zwei Pferdeschlitten – und nun die Dreschmaschinen. Weitere interessante alte landwirtschaftliche Geräte sind beim Bauhof für das Museum eingelagert, so zum Beispiel eine selbst gebaute und über viele Jahre im Ort benutzte, motorbetriebene Säge, deren Gestell nach dem Krieg aus Bunkerbetten zusammengebaut wurde und deren Räder von einem Motorrad stammen. „Nach dem Krieg, gab es nichts – man musste selbst was bauen und Erfindungsreichtum war gefragt. Hier war Ernst Büchin der Monteur“, weiß Kurt Weckerlin noch, der schon einmal Bilder von dem fahrbaren Ungetüm gemacht hat und sogar ein Foto zur Hand hat, das die Maschine im Einsatz zeigt. Weitere Geräte aus dem Kellereibedarf warten ebenfalls darauf, noch ausgestellt zu werden. Traubenpresse und Traubenmühle sowie die Pferdeschlitten sind bereits beschriftet. Die Traubenmühle war bei der Winzergenossenschaft in Schliengen in Betrieb, die Traubenpresse stammt noch aus der Winzergenossenschaft in Bellingen und stand auf dem Andlawschen Schlossgelände, dem heutigen Rathausparkplatz. Die WG Bellingen schloss sich übrigens 1959 der Winzergenossenschaft in Schliengen an. Einer der beiden Pferdeschlitten ist ein Personenschlitten, der von zwei Pferden gezogen werden konnte und der ursprünglich einmal dem Hertinger Rösslewirt Fritz Nägelin gehörte. Der zweite Schlitten wurde zum Transport landwirtschaftlicher Produkte verwendet, stammt ursprünglich aus den Jahren um 1870 und wurde für das Museum von Ralph Schöpflin restauriert und neu aufgebaut. „Jetzt sind die Dreschmaschinen hinzugekommen – die eine Maschine ist vom bekannten Hersteller Lanz, von der zweiten wissen wir nicht, wer sie produziert hat“, erklärt Christhart Heering auf Nachfrage. Er will demnächst einen Landwirt und auch einen Sammler, der sich mit Landmaschinen auskennt, zur genauen Funktionsweise der beiden Maschinen befragen und diese dann dokumentieren. Kurt Weckerlin ist hier überfragt und weiß nur noch ungefähr, wie die Dreschmaschinen, die eine echte Arbeitserleichterung waren und wahrscheinlich aus der Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert stammen, funktionierten. „Die Ähren wurden in Bündeln in die Maschine geschoben und wieder herausgezogen – dabei trennte sich die Spreu vom Weizen, wie man so sagt – ungefährlich war das sicher nicht“, meint Kurt Weckerlin mit Blick auf die Metallkämme in den Maschinen. Alle Ausstellungsstücke sind am Boden befestigt und können, falls Bauarbeiten unterhalb der Bahnlinie anstehen, auch entfernt werden.