Bad Bellingen Hotels sind eine ganz besondere Welt

Weiler Zeitung
Sarah Hennig ist mit Begeisterung Hotelfachfrau und arbeitet im Markushof in Bad Bellingen. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Gastronomie: Hotelfachfrau ist für die 22-jährige Sarah Hennig aus Bad Bellingen der Traumberuf

Von Jutta Schütz

Als Hotelfachfrau zu arbeiten – das ist mein Traumberuf“, sagt die 22-jährige Sarah Hennig. Die junge Frau ist damit vielleicht eine Ausnahme. Schon länger ist die Arbeit in Gaststätten und Hotels bei jungen Leuten, die einen Ausbildungsplatz suchen, eher unpopulär. Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden, egal, ob es um Köche, Restaurantfachfrauen und –männer, Hotelkaufleute oder eben junge Menschen geht, die als Hotelfachfrau oder –mann arbeiten wollen.

Sarah, die jetzt im Markushof in Bad Bellingen fest angestellt ist, kennt die Argumente: „Klar, wir arbeiten oft dann, wenn andere Leute Feierabend haben oder am Wochenende – aber das gibt es mittlerweile in vielen anderen Berufen auch, ob man nun bei der Polizei oder beim Zoll ist, im Krankenhaus oder Pflegebereich Dienst hat oder in einem Schichtbetrieb angestellt ist“, zählt sie auf. Was für sie wichtig ist: „Hotels sind eine ganz besondere Welt, man lernt so viele unterschiedliche Menschen kennen, hat jeden Tag andere Herausforderungen, der Job ist wie ein Überraschungsei, nämlich nie langweilig“, zählt sie auf. Was man als junger Mensch in Hotel- und Gastgewerbe braucht, sei allerdings auch ein guter Arbeitgeber. „Ein Chef sollte Arbeitszeiten langfristig einteilen können und darauf Rücksicht nehmen, dass jeder Angestellte auch mal am Wochenende frei haben will, das Arbeitsklima sollte auch in stressigen Zeiten gut sein“, findet sie. Für viele Berufstätige im Hotel- und Gastgewerbe ist es schwierig, den Job mit einer Familie zu kombinieren, stellt Sarah, die selbst seit kurzem verheiratet ist, fest. Allerdings seien Hotelberufe andererseits auch wieder sehr flexibel. „Man kann weltweit überall arbeiten – und das ist etwas, was sicher in vielen Berufen nicht so ohne weiteres geht“, stellt sie fest.

Ihr Chef, Marc Speck, ist Hotelier und Diplom-Volkswirt. Er ist stolz auf Sarah, die im Markushof auch ihre Ausbildung machte und diese „mit absoluten Top-Noten abgeschlossen hat“, freut er sich. „Sarah kann nicht nur fachlich was, sondern sie ist herzlich, und wird auch mit komplizierteren Gästen und schwierigen Situationen fertig“, berichtet er. In Deutschland sei es so, dass „die Deutschen lieber Maschinen als Menschen bedienen“, zieht der Hotelier einen Vergleich. Der Servicegedanke „wird leider oft nicht mehr groß geschrieben“, bedauert Speck, dabei steht allen „Restaurant- und Hotelberuflern die Welt offen, die Karriereleiter nach oben bis zum Hotelchef ist möglich und verdienen tut man auch nicht schlecht“, fasst er zusammen. Er weiß auch, dass Mitarbeiter sowohl „Held des Tages“ für Gäste sein können, weil sie oft noch Unmögliches möglich machen, als manchmal auch als „Blitzableiter“ bei schlechter Laune herhalten müssen.

Eine Abiturientin wie Sarah als Azubi zu bekommen, sei schon „klasse“ aber bei Bewerbern ist ihm wichtig: „Gute Umgangsformen und Pünktlichkeit, Höflichkeit ist das A und O, Zuverlässigkeit und Neugier, das zählt.“ Vier Azubis bei über 35 Angestellten hat Marc Speck derzeit und „ich freue mich immer über Bewerbungen“, ist ihm wichtig mitzuteilen.

Sarah hatte sich für eine Ausbildung in verschiedenen Hotels beworben, darunter auch in großen Hotels in Freiburg, die zu bekannten Sterne-Ketten gehören. Sie hatte mehrere Ausbildungsstellen zur Auswahl. „Was mir im Markushof gleich gefallen hat, ist die Atmosphäre und dass hier junge und ältere Mitarbeiter zusammen arbeiten sowie, dass durch den Kurort sehr viele verschiedene Gäste hier sind“, berichtet sie.

Die Berufsschule war in Freiburg und in Villingen-Schwenningen, die Ausbildung konnte sie dank Abitur auf zwei Jahre verkürzen. „Die Ausbildung beinhaltet vom Check-in, über Rezeption, Zimmerservice, Food and Beverage, Küche, Speisen und Getränke, Beratung am Tisch sowie auch Betriebswirtschaftliches aber auch Organisatorisches ganz viel“, zählt sie auf. Englisch spricht sie gut, dazu etwas Spanisch, „mein Französisch frische ich auf, das kann man gut brauchen in der Grenzregion“, sagt sie.

Sarah freut sich, dass sie jetzt im Markushof angestellt ist. Ihr Traum ist es „mal auf ein Schiff zu gehen und dort zu arbeiten – mein Mann ist Musiker, das könnten wir also zusammen machen“, lacht sie.

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