^ Bad Bellingen: Kriegerische Utopia und kecke Europa - Bad Bellingen - Verlagshaus Jaumann

Bad Bellingen Kriegerische Utopia und kecke Europa

Weiler Zeitung
Renate Dziemba (vl.l.) mit ihrer Büste „Afro“, Barbara Wartenberg mit einer ihrer abstrahierten Frauenbüsten und Ilke Weisenseel neben ihrer blauen „Elfe“. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung „Menschenkinder“: Drei Bellinger Künstlerinnen präsentieren feminine Skulpturen und Büsten

Von Silke Hartenstein

Bad Bellingen. Zwei maritime Märchenwesen residieren derzeit in den Schaufenstern des Ateliers „Art Textile“ in der Rheinstraße. Sie gehören zur neu eröffneten Ausstellung „Menschenkinder“. 2014 schlossen sich Renate Dziemba, Ilke Weisenseel und Barbara Wartenberg zur „Künstlergruppe Bad Bellingen“ zusammen und setzten sich, jede auf ihre Art, mit dem Thema „Menschen“ auseinander. Wie sie alltägliche Materialien wie Maschendraht, Bauschaum, Packpapier, Kleister und Farbe in ausdrucksvolle Skulpturen und Büsten verwandelt haben, ist nun bis zum 19. Juli zu sehen.

Ilke Weisenseel hat sich von der römischen und griechischen Mythologie inspirieren lassen. Sie arbeitet seit nunmehr 20 Jahren mit Pappmaché; und ihre mit vielschichtigem Farbauftrag in Blau- und Grüntönen gehaltenen Götter und Fabelwesen mit gut ausgeformten ausdrucksvollen Gesichtern sind richtige Persönlichkeiten. Da krönt das Haupt eines gehörnten „Faun“ mit verschmitzt-selbstbewusstem Lächeln eine mit vielen Blumen bemalte Büste, eine freundlich-üppige „Venus“ lächelt den Betrachter an, und eine zierliche blaue „Elfe“ blickt versonnen himmelwärts. Gefährlich dagegen wirkt die blaue „Utopia“ mit der Kriegsbemalung im scharf geschnittenen Gesicht und dem Büstenhalter aus aggressiv herausragenden Drahtspiralen.

Renate Dziemba dagegen hat ihre vier Büsten der vier Kulturen aufs Wesentliche reduziert. Die Gesichter der selbstbewussten „Latina“, des verwundert dreinblickenden „Afro“ und der freundlichen „Asia“ und „Europa“ sind stark stilisiert. Alle vier tragen echten Schmuck, teils umhüllen textile Schals die angedeuteten Schulterpartien, nur die emanzipierte „Europa“ präsentiert sich im knappen Bikini-Oberteil.

Frauen aus Zeitschriftenzeilen

Barbara Wartenberg hat für sich das Thema in „Menschen(s)Kinder – was habt ihr nur im Kopf?“ umformuliert. Die Gesichter ihrer Büsten haben keine Züge; dafür sind sie komplett bedeckt mit Informationen, die es zu verarbeiten gilt – nur die knallroten Münder stechen heraus aus den schwarz-weißen Zeitschriftenzeilen. „Gleich – oder doch anders?“ heißt ihre Gruppe aus abstrahierten stelenartigen Frauengestalten. Sie lädt zum genauen Betrachten ein – denn wie im wirklichen Leben gibt es bei den sechs Frauenfiguren durchaus Unterschiede.

u Die Ausstellung im Atelier „Art Textile“ in der Rheinstraße 7 ist bis zum 19. Juli zu sehen, Montag bis Donnerstag von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 07635/8948. Die Ausstellung ist zugleich Bestandteil von „Kunst in de Rhiistroß“ anlässlich der Mundarttage Bad Bellingen vom 12. bis 14. Juni.

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