Von Jutta Schütz Bad Bellingen. Der letzte Veranstaltungstag der Bad Bellinger Mundarttage, der Sonntag, stand im Zeichen von viel Musik. Am Programm beteiligten sich so viele Kinder wie noch nie. Zweitklässler der Sonnenrainschule trugen ein alemannische Lied mit Ukulelen vor, und Schüler der Musikschule Markgräflerland machten Straßenmusik. Einen witzigen Sketch auf Alemannisch gab es auch: Kinder der Klasse 3b hatten den fünften Streich – „De fünfti Lümperie“ eingeübt. Die Hauptdarsteller waren Marlon als Onkel Fritz, Lea als Enkelchen, Lili als Max und Sandra als Moritz – und die selbstgebastelten großen Maikäfer, die von Max und Moritz erst im Bett vom Erbonkel verteilt wurden und anschließend noch an einem Band gezogen über den schlafenden Onkel krochen. Der Rest ist bekannt: „Wach wird er mit em Schrii, dann chlöpft und dätscht er alles hie“. Max und Moritz hatten die Lacher natürlich auf ihrer Seite. Am Nachmittag gab es dann eine begeisternde „Akustiksession uff Alemannisch“: „Pocket Rock“, die junge Rock- und Pop-Coverband aus Rheinweiler übertraf sich beim dritten Auftritt bei den Mundarttagen sozusagen selbst: Nicht nur einen, sondern gleich mehrere Titel hatte die Band zu bekannten oder weniger bekannten Melodien mit alemannischen Texten unterlegt. Vor der Rathausbühne zeigten sich mehr als 150 Zuschauer von 0 bis 80 Jahren begeistert; vor allem auch, weil die Band kleine Texthefte zum Mitsingen ausgelegt hatte. Während des Konzerts wuchs das Publikum weiter an: Die tolle Musik von Alexander Hummel und Sebastian Löhle (beide Akustikgitarre), Schlagzeuger Marcus Held, Bassist Thomas Schmid und den beiden Ausnahmesängern Laura Kimming und Tobias Held veranlasste Touristen und Kurgäste stehen zu bleiben und mitzufeiern. Wahre Selbstläufer mit textsicherem Publikum waren dabei die Songs „Fleischchäsballade“, „Du bisch mi Traum“ und „Amerika“. Für Gelächter sorgte dabei die Aussage der Band: „Mir hän verzwifelt versuecht, guete Musik uff Hochdütsch z’mache, aber Alemannisch isch eifach besser!“. Für viel Spaß sorgten „Alemannisch als Fremdsproch“ mit liebevollen, neckischen Seitenhieben auf Franken, Bayern, Sachsen und Preußen und das Lied vom ständigen Suchen nach verlegten Dingen mit dem Titel „Himmel hilf“. Bei „Adrenalin“ wurde es rockig, und die Reinhard Mey-Melodie samt Text „Über de Wulke“ – auf Alemannisch natürlich –, konnte wieder jeder zumindest mitsummen. Kurzum: Der Auftritt war die reine Empfehlung für erstens eine tolle Band und zweitens für eine lebendige Mundart.