Der Rhein bei Bad Bellingen ist vor allem am Wochenende ein Anziehungspunkt für Spaziergänger und Radfahrer. Ein Manko ist indes, dass der Fluss nicht wirklich gut zugänglich ist und vom Rheinuferweg aus teils kaum sichtbar ist. Das soll sich ändern. Die Gemeinde will das Gebiet am Fluss aufwerten, ganz nach dem Motto: „Der Rhein soll erlebbar werden.“ Von Claudia Bötsch Bad Bellingen. Die Verwaltung wird deshalb für die Gestaltung der Rheinufer und die Neugestaltung von zwei Unterführungen einen Antrag bei der Tourismusinfrastruktur-Förderung stellen. Die Antragssumme beläuft sich auf knapp eine Million Euro. Ein entsprechender Beschluss wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung bei einer Gegenstimme von Wolfgang Müller (Freie Wähler) gefasst. Die Fördermittel würden sich auf rund 50 Prozent belaufen. Das Rhein-Projekt, das die Entwicklung der Nah- und Fernerholung am Fluss mit einer verbesserten Anbindung der Ortschaften verknüpft, wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Basel (IBA) 2020 angestoßen. Im Mittelpunkt steht dabei die „Weiterentwicklung der Uferlandschaften für eine sanfte Freizeitnutzung“, so die Verwaltungsvorlage. Autobahn trennt Rhein von Orten ab Das Areal am Fluss soll noch besser für Naturbeobachtungen sowie Wassersport- und Fischtourismus nutzbar werden. Auch sollen die Wege zum Fluss und die Unterführungen unter der Autobahn A 5 und E 35 aufgewertet werden. Dies vor dem Hintergrund, dass die Autobahn wie eine Barriere zwischen Fluss und Ort wirkt. Das Büro Kunz Galaplan in Todtnauberg hat dazu ein Rheinuferkonzept erstellt, das Georg Kunz im Rahmen der Gemeinderatssitzung präsentierte. Dabei machte er deutlich: „Der Rhein bei Bad Bellingen wird bisher unter seinem Niveau verkauft.“ Das Gebiet berge Qualitäten, die man nur wecken müsse. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass die Unterführungen so gestaltet werden, dass sie zum Durchqueren einladen. Der Fluss selbst soll durch behutsames Zurückschneiden beziehungsweise Auslichten wieder besser sichtbar werden. Auch soll es wieder möglich sein, an verschiedenen Stellen direkt ans Wasser zu gelangen. Sei es über Treppen, über eine Liegewiese an der Nato-Rampe oder eine Badebucht bei Bamlach, führte Kunz aus. Zur Verbesserung des touristischen Angebots könnten Aussichtsterrassen beitragen. Für mehr Aufenthaltsqualität sollen auch Sitzmöbel sorgen, die zum Verweilen einladen. Um den Erlebnischarakter des Rheins zu unterstreichen, wäre beispielsweise ein Beobachtungsturm denkbar. Direkte Zugänge zum Wasser schaffen Ausgeschilderte Rundwege könnten gebildet werden. Aufwerten könnten den Rhein auch Informationstafeln – zur Geschichte des Rheins und des Thermalbads – sowie Naturerlebnisstationen im Zusammenhang mit der Anlage von Buhnen und Flachwasserzonen. Zu den Gestaltungszielen gehört auch eine Beleuchtung des Hauptwegs. Beim Thema Infrastruktur wurde auch an öffentliche Toiletten gedacht. Ideen gibt es auch für den Bereich bei der Sportgaststätte. Hier geht es um eine bessere, geordnetere Parkplatzsituation, die durch einen kleinen Ausbau geschaffen werden soll. Das Konzept sieht zudem einen Spielplatz bei der Gaststätte vor, deren Terrasse sich Richtung Fluss ausrichten soll. Eine weitere Idee war ein Vitalparcour für Senioren. Aufs Tapet gebracht wurde auch der Gedanke, dass man die Kanustation, die sich bisher an der Nato-Rampe befindet, verlegen könnte.