Von Jutta Schütz Bad Bellingen-Hertingen. Rund 50 Jahre nach der Anlage vieler kleiner Straßen und Feldwege steht in Bad Bellingen eine Sanierung maroder Wege an. Zusätzlich soll die Biotopvernetzung vorangetrieben werden. Beim „Runden Tisch der Landwirte“ in Hertingen gab es reichlich Informationen und Diskussionsstoff. Kummer bereiten Spargelfelder in Hanglage – bei Starkregen fließt aus ihnen Lehm und Geröll auf Straßen (siehe separaten Artikel). Zum „Runden Tisch“ in den Hertinger Bürgersaal waren 25 Teilnehmer gekommen. Unter ihnen waren Bürgermeister Christoph Hoffmann und viele Landwirte. Vertreter des Naturschutzes und des Landratsamts waren ebenso vor Ort, zudem Sabine Lang, Fachbereichsleiterin bei der Stadt Müllheim, die für die neueste Aktion der Werbegemeinschaft Markgräflerland warb. Die Gemeinde hat für die Feldwegesanierung „eine ordentliche Summe zur Verfügung gestellt“, teilte Hoffmann mit. Auf einem Flächennutzungsplan wurden von Hauptamtsleiter Hubert Maier die Wege eingetragen, die zuerst repariert werden müssen. Christian Koch als Bauhofleiter wurde mit hinzugezogen. Besprochen wurde auch, welche Wege man wegen seltener Nutzung aufgeben könnte. Teils Bedenken wegen Biotopvernetzung Hoffmann teilte mit, dass die Gemeinde sich beim Land um die Förderung im Rahmen des integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) bewerben kann. Förderberechtigt sind zum Beispiel „Projekte von Zusammenschlüssen von Gemeinden oder Verbänden, die Maßnahmen der Flurneuordnung oder Landentwicklung angehen“, berichtete Hans-Dieter Weber von der Lörracher Landratsamt-Dienststelle „Flurneuordnung“. Der Bürgermeister warb für ein aus Naturschutz- und Tourismusgründen abwechslungsreicheres Landschaftsbild und versprach den Landwirten, dass die Gemeinde Kosten für das Pflanzen von Einzelbäumen wie Walnuss entlang von Wegen oder Feldern übernehme. Einige Landwirte stehen einer Biotopvernetzung positiv gegenüber, bei anderen überwiegen Bedenken, dass noch mehr landwirtschaftliche Fläche für diese Zwecke „abgeben werden muss“. Sigrid Meineke vom Landschaftserhaltungsverband verwies darauf, dass die Biotopvernetzung von Nord nach Süd entlang des Rheins recht gut vorankomme, aber Flächen fehlten, die die Flussebene mit dem Hügelland verbinden und so einen Austausch von Pflanzen und Tieren ermöglichen. Man interessiere sich für Flächen, die schwer zu bewirtschaften sind, und die Ausgleichsfläche werden könnten. Pflegeverträge „Wir bieten für interessierte Landwirte auch Pflegeverträge an“, gab sie weiter. Informieren will sie in nächster Zeit nicht nur die Landwirte über das neue Projekt „Modellregion Biotopverbund MarkgräflerLand MOBIL“.