Von Claudia Bötsch und Jutta Schütz Bad Bellingen. Bei schönstem Frühlingswetter konnte Bürgermeister Dr. Christoph Hoffmann am Sonntagabend seine Wiederwahl feiern. Rund 200 Bürger hatten sich zur Verkündigung des Wahlergebnisses mit anschließendem Umtrunk auf dem Rathausvorplatz eingefunden. Für Gesprächsstoff sorgten die geringe Wahlbeteiligung und die zahlreichen Splitterstimmen. Lediglich 1130 von insgesamt 3425 wahlberechtigten Bad Bellinger Bürgern hatten gewählt (33 Prozent). Hoffmann, der für eine zweite Amtszeit und als einziger Bewerber kandidiert hatte, bekam 80,8 Prozent der Stimmen. Ungewöhnlich war die hohe Anzahl der Splitterstimmen, die verteilt worden sind: Rund ein Fünftel der Stimmen gingen an „Sonstige“. Das heißt, Bürger hatten Namen von Personen auf den Stimmzettel geschrieben, die gar nicht offiziell zur Wahl standen. Von den gültigen 1088 Stimmen entfielen 879 auf Hoffmann, während 209 Stimmen (19,2 Prozent) an 36 andere Personen verteilt wurden. Nicht gewertet wurden Fantasie- beziehungsweise Comic-Figuren wie Dagobert oder Asterix, die ebenfalls aufgetaucht waren. Mit 100 Stimmen absolute Spitzenreiterin war die ehemalige Kurdirektorin Rebecca Paul (9,2 Prozent). Ihr Weggang, dem ein Zerwürfnis mit Bürgermeister Hoffmann vorausgegangen war, hatte 2014 einige Wellen geschlagen. In diesem Zusammenhang war auch die Personalpolitik Hoffmanns in die Kritik geraten. Neben Rebecca Paul gab es aber noch einige weitere Personen, die mehrere Stimmen erhielten. Auf dem zweiten Platz bei den „sonstigen Kandidaten“ landete André Büchin, der bei der SG Bad Bellingen/Rheinweiler aktiv ist. Er wurde von 41 Bürgern gewählt (3,77 Prozent). Auf neun Stimmen (0,83 Prozent) schaffte es Gerrit Höveler, der im Vorstand des VfR Bad Bellingen war. Zudem ist er Mitgründer des Unternehmens „mathewebcoach.de“. Auf ihn folgte mit acht Stimmen (0,74 Prozent) Philip Dahm, der seit 2014 für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt. Dahm ist aktuell noch Kellermeister der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim und wechselt im Juli in die Schweiz zu Coop in Pratteln. Fünf Stimmen verbuchte zudem Frank Muser (0,46 Prozent), der als Trainer bei der SG Bad Bellingen/Rheinweiler aktiv ist. Für Schmunzeln an den Tischen vor der „Bogdemolli“-Zunftstube sorgte bei der Wahlparty so mancher Name, der bei den Splitterstimmen außerdem noch auf den Wahlscheinen stand. Denn darunter fanden sich sowohl der Bürgermeister a. D. Eberhard Stotz als auch Senior Kurt Weckerlin. Auch Schliengens Rathauschef Werner Bundschuh war von einem Bürger auf den Wahlzettel geschrieben worden. Kritisiert wurde gerade von älteren Bürgern die niedrige Wahlbeteiligung. „Auch wenn es nur einen Kandidaten gibt, sollte man wählen gehen. Man kann ja bei einer Bürgermeisterwahl auch andere Namen als den vorgeschlagenen nennen“, sagten gleich mehrere Bürger. Kritik gab es an den Bürgern im Dorf, „die immer hintenrum meckern, sich selbst aber nie für irgendeine Aufgabe melden oder sich als Kandidat aufstellen lassen“, meinte Hans-Dieter Seidt stellvertretend dazu. Einig waren sich die Wähler darin, dass Hoffmann viel für den Ort gemacht hat. „Manchmal will er nur einfach vieles zu schnell – dann muss man ihn einfach mal bremsen“, hieß es. Gegen halb neun konnte die Feuerwehr dann die Partytische abbauen. Die Rechnung für Getränke geht „auf meine Kappe“ , sagte Bürgermeister Christoph Hoffmann.