Bad Bellingen (boe). „Wir können nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen“: Bürgermeister Christoph Hoffmann machte in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Handlungsbedarf beim Thema Urbane Sturzfluten und Hochwasser deutlich. Dabei verwies er vor allem auf das Unwetter mit Starkregen am 7. Juni, bei dem in der Gemeinde besonders die Hanglagen von Bad Bellingen, Rheinweiler und Bamlach getroffen wurden. Schlamm- und Gerölllawinen wurden dabei ausgelöst, die alte Rheintalbahnstrecke musste gesperrt werden. Zudem wurden Straßen und Keller geflutet. Die Wassermassen, die von der Römerstraße hangabwärts Richtung Kreisstraße flossen, sorgten auch für Schäden im Gewerbegebiet Kapellengrün. Wenn in Bad Bellingen die gleiche Wassermenge niedergegangen wäre wie in Rheinweiler „hätte uns das zwei, drei Häuser gekostet“, fand der Rathauschef deutliche Worte. Als zentrales Problem sieht Hoffmann die Maisflächen an den Hanglagen und damit verbunden die Landschaftsverhältnisse, die einem Trichter gleichen würden. In die gleiche Kerbe schlug Gemeinderat Wolfgang Müller (Freie Wähler), der für die Gemeinderatssitzung eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet hatte. „Es muss was passieren, damit diese Fluten irgendwie begrenzt werden können“, so Müller, der eine vielfältigere Bewirtschaftung anregte. Der Maisanbau sei „zu einem großen Teil mitverantwortlich“ für die Auswirkungen des Unwetters, so Müller, der dabei auch auf die „Schlammfluten im Wald“ verwies. Das sahen aber nicht alle Gemeinderäte so. Vor allem die Landwirte unter den Räten fühlten sich offensichtlich auf den Schlips getreten. Es entspann sich eine hitzige, teils emotionale Diskussion. „Bei einer Matte wären die Wassermassen genauso runter“, meinte Andreas Großhans (Freie Wähler). Es sei falsch, die Schuld jetzt auf die Landwirte zu schieben, meinte schließlich Bernhard Sutter (SPD). „Solche Wassermengen schafft kein Boden mehr“. Gemeinderat Philip Dahm (Freie Wähler) plädierte schließlich für die Entwicklung eines Hochwasserschutz-konzepts, mit dem sich die Gemeinde gegen solche Starkregen-Ereignisse wappnen könne. Es brauche „Zahlen und Fakten, damit der Gemeinderat eine Diskussionsgrundlage hat“, so Dahm. Schuldzuweisungen würden hingegen nicht weiterhelfen, machte er deutlich. Bürgermeister Hoffmann nahm den Vorschlag sogleich auf, und sagte zu, dass das Thema in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen auf die Agenda gesetzt werde. „Denn wir müssen jetzt etwas tun“, unterstrich der Rathauschef. Ziel müsse es sein, solche Schadensereignisse zu mindern und Risiken einzudämmen. Dazu gehöre es, „jede Situation zu vermeiden, in denen die Böden blank sind.“