Bad Bellingen (jut). Die Narrenzunft „Bogdemolli“ zog in einer spät angesetzten Generalversammlung in der „Bacchusstube“ in Bad Bellingen Bilanz des Jahres 2014. Diese war, zumindest was die Reaktion auf den Zunftabend anging, ernüchternd. Dafür läuft die Kinderfasnacht der „Bogdemolli“ bestens. Enttäuschte Narren: Peppiger Zunftabend wurde kritisiert „Wir wollten weg von den langen Zunftabenden und es mit kurzen Auftritten und viel Musik peppig machen. Deshalb hatten wir auch die junge Band Pocket Rock aus Rheinweiler engagiert – aber obwohl wir selbst als Akteure und auch jüngere Leute im Publikum richtig viel Spaß hatten, kam der Zunftabend bei der Mehrheit der Gäste nicht an“, berichtete Zunftmeisterin Katharina Mayer enttäuscht. „Wie man es auch macht, man macht es verkehrt“, hieß es bei der Versammlung. „Die einen beschwerten sich über die Lautstärke, daran hätte man durchaus ‘drülle’ könne, wenn gleich was gesagt worden wäre. Den anderen gefiel die Musik nicht, und es war sogar so, dass sich aktive Hästräger bei uns von der Zunft abmeldeten“, zeigte sich Stefan Escher als ehemaliger Zunftmeister und Mitorganisator der Fasnacht 2014 tief enttäuscht. „Wir wollten was Neues machen, nachdem die althergebrachte Zunftabendtradition kritisiert worden war und müssen jetzt lernen: So war’s auch nicht recht“, bilanzierte er. 2015 gab es mangels Akteuren schon keinen Zunftabend mehr. Ob es 2016 einen geben wird, steht in den Sternen, darüber wird nach dem Fasnachtsauftakt im November entschieden, „denn wir wissen nicht, ob wir künftig genug Akteure und Helfer haben. Wir beobachten auch, dass die Jugend zu Fasnacht andere Formen als die traditionellen bevorzugt. Wir Traditionsfasnächtler werden weniger“, erklärten Mayer und Gerd Büchin, der als weiterer Zunftmeister für die Technik zuständig ist. Entmutigen lasse man sich indes nicht. „Wir machen weiter, so lange es uns noch gibt, aber an alte Zeiten anknüpfen können wir nicht“, so Mayer. „Auch die Garde, also die jungen Tänzerinnen, bröckele derzeit, meinte Stefan Escher. „Vielleicht tut sich aber hier noch was zum Positiven“, gab Jungendleiterin Stefanie Utz weiter. Gut laufen andere Veranstaltungen: beispielsweise die Kinderfasnacht im Kurhaus, die seit zwei Jahren zusammen mit Bamlach veranstaltet wird. Der Kinderfasnachtsumzug fand 2014 in Bamlach mit fast 200 Teilnehmern statt, 2015 dann in Bad Bellingen. Auch dieser war gut besucht. Richtig voll war es dann nachmittags im Kurhaus bei der dortigen Kinderfasnacht. Kinderfasnacht der „Bogdemolli“ läuft bestens Immer mehr Kinder kommen nun auch aus Schliengen, weil es dort die Kinderfasnacht nicht mehr gibt. „Die Veranstaltung wollen wir auf jeden Fall beibehalten“, so Mayer. Bürgermeister Christoph Hoffmann übermittelte den Narren den Dank der Gemeinde: „Wir sind froh, dass es euch gibt. Es ist zum Beispiel klasse, wie ihr den Ort zur Fasnacht bunt dekoriert“, sagte er. Gut liefen auch andere Veranstaltungen, an denen die „Bogdemolli“ beteiligt waren: das Maibaumstellen, die Mundarttage 2014, das Lichterfest 2014, wie Schriftführerin Conny Lang festgehalten hatte. Aber alles stehe und falle mit den Helfern, betonte Mayer. Trotz guter Einnahmen bleibt dem Verein ein kleineres vierstelliges Minus in der Kasse nicht erspart, berichtete Rechnerin Michaela Fuchs. Nun soll gespart werden: Aus dem Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (VON) traten die „Bogdemolli“ schweren Herzens aus. „Wir können mit unseren wenigen Aktiven die Teilnahme an vielen Fasnachtsveranstaltungen nicht mehr leisten, der Aufwand ist zu groß“, hieß es. Eine tolle Einladung an die „Bogdemolli“ gibt es von Schweizer Seite her: „Wir sind eingeladen, beim berühmten ‘Basler Morgenstraich‘ mitzulaufen“, gab Gerd Büchin weiter. Es sei einmalig, bei so einem Ereignis mitmachen zu dürfen. „Und darum wär’s toll, wenn wir da ein rechter Haufen würden, der mitfährt“, ermunterte er zur Teilnahme.