Bad Bellingen Zusammenschluss der Hochschwarzwaldgemeinden

Weiler Zeitung
Im Hochschwarzwald wird gemeinsames Tourismus-Marketing betrieben. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Tourismus II: Stefan Wirbser und Thorsten Rudolph blicken zurück auf acht Jahre Zusammenarbeit

Bad Bellingen (sas). Ein Beispiel, wo die Zusammenarbeit funktioniert, ist die Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG). Stefan Wirbser, Bürgermeister der Gemeinde Feldberg, beschrieb im Kurhaus den Weg des Zusammenschlusses.

Als Mitte der 1990er Jahre die Tourismus-Mittel begrenzt wurden, habe man sich dennoch in der Pflicht gesehen, den Tourismus weiter zu betreiben. „Wir wollten also mehr Wertschöpfung mit weniger Geld generieren.“ Feldberg, Hinterzarten und Titisee wollten sich als Region vermarkten. „Denn der Gast kennt keine Gemeindegrenzen“, sagte Wirbser. Schließlich schlossen sich zehn Kommunen zusammen, das Geld kam in einen Topf und das Personal arbeitete auf regionaler Ebene.

„Am Anfang war es eine Zerreißprobe“, erinnerte sich Wirbser. Es sei auch eine sehr kommunalpolitische Angelegenheit gewesen. Privatleute stiegen ebenfalls mit ein. Dennoch könne das Konzept nur gelingen, wenn sich der Gemeinderat stark aus dem operativen Geschäft heraushalte und Profis am Werk seien. „Man gibt zwar viel an Entscheidungsmöglichkeit ab, aber man gewinnt auch, denn man kann in der Region mitentscheiden.“

Mittlerweile seien noch weitere Gemeinden als Kooperationspartner hinzugekommen. „Auch für das Markgräflerland wäre dies das Richtige“, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt. Einzelne Gemeinden seien einfach zu unbekannt.

HTG-Geschäftsführer Thorsten Rudolph sprach über die Erfahrungen und Aktivitäten des gemeinsamen Tourismus-Marketings der Hochschwarzwaldgemeinden. Als wichtigste Begriffe führte er Markenbildung und Digitalisierung an. „Man muss sich auf eine Marke reduzieren“, sagte er. Klischees könne man auch positiv einsetzen. „Heimat ist verbunden mit Tradition, das suchen die Gäste.“ Es gehe um Begehrlichkeit im Unterschied zur Bekanntheit. Durchschnitt sei außerdem nur die Basis – es gelte, Spitzenleistungen zu schaffen. „Man sollte nicht Alleskönner sein, sondern Spezialist.“

„Der Urlauber bleibt auch nicht an einem Ort, er ist mobil und hat einen Radius von etwa 50 Kilometern.“ Es gehe aber nicht darum, eine Hierarchie zu schaffen, sondern die Marke solle einheitlich auftreten. Gewisse „Leuchttürme“ sollen zur Unterstützung dienen.

Es gehe darum, aus Einzelkämpfern eine Gemeinschaft zu formen. Wichtig seien etwa ein einheitliches EDV- und Telefon-System und zentrale Server. Die Kompetenzen müssten gebündelt werden, aber auch die Finanzen. „Das alles kostet ein Vermögen, aber es stehen einem auch ganz andere Gelder zur Verfügung“, sagte Rudolph. Wichtig sei auch, Mut zu haben. Des Weiteren brauche es zukunftsfähige Produkte. Die HTG setzt beispielsweise auf eine Tourismus-Card. Zudem hat sie Ferienwohnungen übernommen, da sich Besitzer immer mehr zurückziehen.

Auf diese Weise habe die HTG in den acht Jahren ihres Bestehens unter anderem den Umsatz von 3,5 auf 12,7 Millionen Euro und die Übernachtungszahlen von 2,5 auf 3,7 Millionen steigern können.

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