Von Dorothee Philipp Badenweiler. Dem Kurhaus von Badenweiler ist die Verjüngungskur gut bekommen: Gestern feierten die Gemeinde, die Badenweiler Thermen und Touristik GmbH (BTT) und die Vertreter der Landesregierung – Badenweiler ist ein baden-württembergisches Staatsbad – die Fertigstellung der Sanierung und Modernisierung, die sich über einen Zeitraum von acht Jahren hingezogen hat. Rund 7,5 Millionen Euro hat das Land in zwei Bauabschnitten in das 1972 erbaute, seit 2007 denkmalgeschützte Gebäude investiert. Dabei ging es im ersten Bauabschnitt um eine Sanierung der Gebäudehülle, die neben dem kosmetischen Effekt unter anderem auch eine CO2-Ersparnis von 112 Jahrestonnen bringt. Die großen Terrassenflächen wurden erneuert und abgedichtet – in den vergangenen Jahren war zunehmend Regenwasser durch die Flachdächer eingedrungen. Land investiert in zwei Bauabschnitten Im zweiten Bauabschnitt ging es um die Modernisierung von Teilbereichen in allen Geschossen sowie um eine Neustrukturierung der Nutzung. So wurde die Tourist-Information zusammen mit einem modernen Bistro in das Hauptgeschoss eingegliedert, was dem Gebäude noch mehr Frequenz bringt. Auch das Veranstaltungsmanagement der BTT ist inzwischen ins Kurhaus umgezogen. Im Untergeschoss wurde der Saal „Le Gardin“ für Tanzveranstaltungen, Tagungen, Empfänge und Bankette erneuert und mit einer modernen Cateringküche ergänzt. Die Haustechnik und der Brandschutz wurden auf den neusten Stand gebracht. Der kleinere Annette-Kolb-Saal im Obergeschoss wurde mit neuer Raumakustik und Medientechnik ausgestattet. Die Sanierung des großen Kursaals wird Gegenstand eines künftigen dritten Bauabschnitts. Alle Verantwortlichen waren sich einig, dass die Sanierung des Kurhauses mit seinen 6400 Quadratmetern Nutzfläche bei laufendem Betrieb eine große technische und organisatorische Leistung war. Auch von außen nimmt man das Kurhaus jetzt als kulturelles Zentrum des Kurorts wahr, denn im Zuge der Sanierung hat die Gemeinde für eine Neugestaltung des Schlossplatzes gesorgt und eine Zufahrt zur Tourist-Info geschaffen. Dass dabei „eine Handvoll Bäume“ weichen mussten, habe im Ort für einige Aufregung gesorgt, würde aber inzwischen selbst von den Gegnern der Maßnahme als positiv bewertet, sagte Bürgermeister Karl-Eugen Engler. Rund 200 000 Euro hat die Gemeinde dafür in die Hand genommen. Weitere rund 220 000 Euro flossen in die Umsiedlung des literarischen Museums Tschechow-Salon ins Rathaus, wo die Ausstellung jetzt zentraler liegt und deutlich erweitert werden konnte. Sanierung zog sich über acht Jahre hin Engler freute sich über die städtebauliche Aufwertung von Kurhaus und Schlossplatz und dankte dem Land für sein finanzielles und planerisches Engagement. An die Bürger und Hoteliers von Badenweiler richtete er den Appell, sich aktiv an der Gestaltung des Kurorts für die Zukunft zu beteiligen. Es könne nicht sein, dass man die Zukunft in der Wiederherstellung der Gegenwart von gestern sieht, sagte er. Für die Bauverwaltung des Landes sprach Rolf Sutter, Abteilungsleiter Vermögen und Hochbau. Er lobte die Landesregierung dafür, dass sie sich nun daran gemacht habe, bei den landeseigenen Immobilien einen Sanierungsstau von zehn bis 15 Jahren abzubauen und dafür von 2011 bis 2016 eine Milliarde Euro in die Hand nehmen will. Dadurch, dass inzwischen in seiner Abteilung nach jahrelangem Personalabbau neue Stellen geschaffen und das Personal verjüngt wurde, sei man wieder in der Lage, „Luft zu holen“. Insgesamt lobte Sutter die kaufmännische und vorausschauende Haushaltspolitik des Landes. Die anstehenden Maßnahmen sollten aber nicht im Hauruck-Verfahren, sondern kontinuierlich angegangen werden. Sutter erinnerte an den Erbauer des Kurhauses, Professor Klaus Humpert, der für das Kurhaus von Badenweiler mit dem renommierten „Großen Hugo Häring-Preis“ ausgezeichnet worden war. Humpert arbeitete zu jener Zeit in der Staatlichen Bauverwaltung in Freiburg. Attraktives Zentrum für den Kurort Auch BTT-Geschäftsführer Michael Schmitz hatte allen Grund zum Strahlen: Das verjüngte Badenweiler Kurhaus komme nicht nur bei den Bürgern und Gästen sehr gut an. Es sei ein neues, attraktives Zentrum für den Kurort und Vorbild für die ganze Ferienregion Schwarzwald und Markgräflerland geworden.