^ Basel: Ängste und Nöte erleben - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel Ängste und Nöte erleben

Die Oberbadische
Eine Ausstellung in Rheinfelden widmet sich dem Mittelalter, als der Ort Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen war. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Sonderausstellung beschäftigt sich mit dem Alltag in konfliktreichen Zeiten

Von Michael Werndorff

Regio. Dem schweren Leben der einfachen Leute im Mittelalter, kriegerischen Auseinandersetzungen und Belagerungen widmet sich die Sonderausstellung „Griff nach den Sternen“ im Fricktaler Museum im schweizerischen Rheinfelden. Die Ausstellung lässt Revue passieren, welche historischen Ereignisse prägend für Stadt und deren Bewohner waren.

Sechs Jahrhunderte ist es her, dass das habsburgische Aargau von den Eidgenossen eingenommen wurde. Berner, Luzerner und Zürcher drangen zwar in das Territorium der Habsburger vor, gelangten aber nicht bis nach Rheinfelden. Daher konzentriert sich die Ausstellung nicht auf das Schicksalsjahr 1415, sondern blickt auf das gesamte 15. Jahrhundert, das für Rheinfelden ereignisreich war.

Der Krieg rückte immer näher: Brugg und Baden fielen in die Hände der Eidgenossen – damals entschlossen die Stadtoberen unter dem Druck der Umwälzungen, den schwächelnden Österreichern abzuschwören und sich mit Basel zu verbünden, das mit den eidgenössischen Orten Solothurn und Bern paktierte. Als 1448 der Raubritter Hans von Rechberg mit seinen Männern in Rheinfelden einfiel und Angst und Schrecken verbreitete, wandte sich die Stadt wieder den Habsburgern zu, nachdem Basel nicht zur Hilfe eilte.

Aber die Rückkehr unter den Schirm der alten Schutzmacht führte zu einem Leben in ständiger Ungewissheit. 16 Jahre später versuchte Basel, Rheinfelden einzunehmen und scheiterte.

Die Ausstellung befindet sich in der Ringscheune, ein Ort mit Symbolcharakter, denn die Stadtmauer ist die höchste und zugleich älteste im Kanton Aargau. Zudem verdeutlicht sie, dass die Bewohner Rheinfeldens ständig in Angst leben mussten, was auch historische Quellen belegen. „Zeitzeugen“, darunter ein Stadtwächter, eine Goldschmiedin und eine Magd, berichten in der Ringmauerscheune in Bild, Ton und Text, wie sie die Epoche erlebt haben, erzählen von ihren Ängsten und Nöten, Hoffnungen und Enttäuschungen. Weniger liegt der Fokus auf den Mächtigen, die Geschichte machten, als auf den einfachen Menschen, die sich den Herausforderungen der Zeit stellen mussten.

Die Museumsmacher zeigen den Besuchern, dass der Großteil der damaligen Bevölkerung Bauern waren – zahlreiche landwirtschaftliche Geräte neueren Datums wurden in die multimediale Ausstellung integriert und mit Stoffbanden versehen. Auf ihnen sind Bauernweisheiten wie „Krieg säht Krieg“ oder „Geld fährt auf hohen Schlitten, Armut muss zu Fuße gehen“, zu lesen. Daneben laden Audiostationen ein, weitere Informationen über das Leben im Mittelalter zu erfahren. Außerdem wird die Quellenlage dargestellt. Via Beamer laufen Bilder aus Chroniken, die beim Rathausbrand 1531 nicht zum Opfer der Flammen wurden. Sie zeigen Waffen und Helme.

u Die Sonderausstellung in der Ringmauerscheune ist bis 13. Dezember, jeweils dienstags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Franken.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading