Basel Alte Tierart und moderner Bau

Die Oberbadische

Betriebshof und Wisentanlage: Größtes Projekt in der Geschichte des Tierparks Lange Erlen abgeschlossen

Von Marco Fraune

Basel. Die drei jungen Wisentkühe fühlen sich auf dem Außenbereich der neuen Wisentanlage sichtlich wohl. Der Stall für die aus der Nähe von Zürich stammenden Tiere erstrahlt zudem im Tierpark Lange Erlen in neuem Glanz, während am ebenfalls neu errichteten Betriebshof noch zahlreiche Arbeiter letzte Hand anlegen. Die beiden insgesamt sechs Millionen Euro teuren Meilensteine des Tierparks werden am Freitag eröffnet.

Sowohl dem Präsidenten als auch dem Geschäftsführer des Erlen-Vereins, Carlos Methner und Edwin Tschopp, ist der Stolz deutlich aus den Gesichtern abzulesen. Schließlich handelt es sich um die größte Investition des über Jahre hin angelegten Erneuerungs-Masterplanes – und das bislang größte Projekt in der Geschichte des im Jahr 1871 eröffneten Tierparks. Dass ein zuletzt noch ausstehender Millionenbetrag mithilfe von Gönnern und Sponsoren kurzfristig zusammengekommen ist, wertet der Präsident als Bekenntnis zum Projekt. „Das bedeutet, dass wie akzeptiert werden in der Gesellschaft.“

Übergeben können die Architekten beim Festakt am Freitag die fertiggestellten Bauten ohne zeitliche Verzögerung. Mitte August konnte der Betriebshof noch mit einem festen Belag versehen werden, auch die Arbeiten an den Zäunen und Bepflanzungen sind beendet. Im Inneren der Gebäude läuft noch die Fertigstellung der Böden und der eine oder andere Pinselstrich muss noch erfolgen. „Bis Freitag ist alles perfekt“, lässt sich Tschopp von den vielen kleineren Handwerkerarbeiten nicht beirren, die Ziellinie rechtzeitig zu erreichen. Und für Methner steht unterm Strich fest: „Das Gesamtbild ist gelungen. Es ist modern, doch es passt auch in die Landschaft.“

Schon gestern zeigte Architekt Martin Pfister bei einer Medienorientierung das Innenleben der Neubauten. Unter dem Dach des Betriebshofes finden sich: ein Tiergesundheitshaus mit Tierarzträumen und Separationsgehegen, Werkstätten, Unterstellmöglichkeiten für Fahrzeuge und Maschinen sowie ein Ökonomiegebäude mit Aufenthaltsraum und Garderoben fürs Personal, Futterküchen, Kühl- und Gefrieranlagen sowie Lagerräume. Für die Verantwortlichen ist beim Anblick der auf dem neuesten Stand befindlichen und auf die Zukunft hin ausgerichteten Anlagen klar, dass seinerzeit die richtige Entscheidung getroffen wurde – für einen Neubau und gegen eine Modernisierung des Altbaus. Zugleich trägt man damit dem Umstand Rechnung, dass die Gebäude erdbebensicher sind, erinnerte Pfister an die aktualisierte Beben-Gefahrenkarte für die Schweiz (wir berichteten). Architektonisch habe man auf dem Areal zugleich die Idee aufgegriffen, eine Hofform zu wählen, bei der Besucher außen vor bleiben und die Mitarbeiter ungestört mit den Tieren und für die Tiere arbeiten können.

Beim Wisentstall musste besonders der Sicherheitsaspekt beachtet werden, wie Tierparkleiter Bruno Ris unterstreicht. So können in dem Gebäude verschiedene Sektoren abgetrennt werden. Zu den drei Wisentkühen soll noch ein junger Stier dazustoßen, womit bereits der Nachwuchs im Blick ist, wofür ebenfalls Plätze im neuen Stall reserviert sind. Auch eine „Waldkammer“ ist schon in Planung, sodass die Tier dann die Wahl zwischen der befestigten Anlage und der „Kammer“ haben. Eigentlich würden Wisente keinen Stall benötigen, weiß der Tierparkleiter. Doch man befinde sich in Basel nun einmal nicht mitten in der freien Natur. Daher seien Rückzugsräume sehr wichtig. Gleiches gilt für Gewässer, welche auf dem Außengelände die Anlage durchziehen.

Insgesamt wurden für die Wisente 1,5 Millionen Euro investiert. Da der insgesamt von jährlich rund 500 000 Menschen besuchte Tierpark keinen Eintritt verlangt, stammt auch dieses Geld von Sponsoren und Mitgliedern.

Der Tierpark teilt sich dabei die Aufgaben mit dem Basler Zoo. Während dort die exotischen Tierarten unterkommen, gibt es in den Langen Erlen die heimischen. So mussten die amerikanischen Wapiti-Hirsche den Wisentkühen weichen. Diese europäische Wildrinderart soll die Besucher nun mit ihrem Wesen und ihrem Aussehen beeindrucken. Der Wisent ist immerhin das größte Landsäugetier Europas.

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