Basel Arbeit blockiert

Die Oberbadische

Unia wirft Firma Lohndumping vor

Pratteln (sda). Wegen schweren Lohndumping-Vorwürfen hat die Gewerkschaft Unia gestern die Gipserarbeiten auf der Großbaustelle „Vierfeld“ in Pratteln blockiert. Im Visier ist erneut „Goger Swiss“, im vorliegenden Fall als Subunternehmer des Generalunternehmens Implenia.

Die Vorwürfe gegen die Gipserfirma sind gemäß einer Stellungnahme im Wesentlichen dieselben wie bei früheren Konflikten, etwa in Zürich. Auch dort hatten Gewerkschafter mehrere Großbaustellen blockiert, um korrekte Arbeitsbedingungen zu erzwingen. Unia wirft der Firma vor, systematisch die Gesamtarbeitsverträge (GAV) zu unterlaufen, hohe ungerechtfertigte Lohnabzüge vorzunehmen, die Maximalarbeitszeit massiv zu überschreiten und die Arbeiter zu vierstelligen Barrückzahlungen zu zwingen. Den Gipsern blieben so unter dem Strich noch elf bis zwölf Euro Lohn pro Stunde. Laut einem Gewerkschaftssprecher haben sich bei Goger inzwischen Ausstände zugunsten der Arbeiter von landesweit mindestens 1,5 Millionen Franken summiert.

In Pratteln hat Unia gestern zehn Gipser nach Hause geschickt, wie der Gewerkschafter weiter sagte. Derzeit seien die Gipserarbeiten dort im 14. Stock von 28 Etagen angekommen; es gehe also um einen Großauftrag.

Unia prangert auch erneut die „Zahnlosigkeit der existierenden Kontrollinstrumente“ an, was „schamlos ausgenützt“ werde. Implenia als Generalunternehmer auf dem „Vierfeld“ sowie die Mobiliar als Mit-Bauherr seien bereits Mitte März informiert worden, bis heute ohne erkennbare Konsequenzen. Unia will die Gipser blockieren, „bis die Nachzahlung der vorenthaltenen Leistungen sichergestellt ist“.

Implenia nehme die Vorwürfe „sehr ernst“, sagte ein Sprecher. Jetzt müsse abgeklärt werden, ob sie zutreffen. Implenia habe mit Goger eine Vereinbarung unterzeichnet, die darauf hinwirke, allfällige Forderungen der Arbeitnehmenden sicherzustellen. Implenia bestehe auf GAV-konformen Arbeitsbedingungen, sagte der Sprecher weiter.

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