Basel Artistik vom Feinsten

Die Oberbadische
Foto: Adrian Steineck Foto: Die Oberbadische

Circusfestival Young Stage steht vor der Premiere

Im weiten Rund des 1000 Zuschauer fassenden Zeltes herrscht gespannte Stille. Die Artistin Caitlin Tomson-Moylan ergreift die Hand ihres am Boden liegenden Partners Spencer Craig. Auf ihr Kommando „Go“ geht es für die beiden an einem Hula-Hoop-Reifen in die Lüfte, untermalt von sphärischen Klängen und Lichteffekten.

Von Adrian Steineck

Basel. Der Auftritt des amerikanisch-kanadischen Duos Caitlin und Spencer, die eine Luftreifennummer vorführen, stellt nur eine Sparte der zeitgenössischen Artistik dar, die beim 9. Young Stage Circusfestival präsentiert wird. „Wir sind schweizweit einzigartig“, freute sich Festivaldirektorin Nadja Hauser beim gestrigen Pressegespräch. Hinzu kommt ein internationaler Ruf, den sich das Young Stage seit seiner Premiere im Jahr 2007 erarbeitet hat.

So treten bei der aktuellen Auflage 30 Artisten aus 15 Ländern auf, von Marina Mazepa aus der Ukraine, die bei ihrem Auftritt an einer Stange tanzt, bis zu einem Quartett aus Taiwan, das Kunststücke mit dem Spielgerät Diabolo darbietet.

Dass bei aller Internationalität mit Antonin Wicky, der mit dem Franzosen Jèrèmy Vitupier als Clownduo „Les Expires“ auftritt, nur ein Schweizer Künstler beim diesjährigen Young Stage vertreten ist, komme nicht von ungefähr. Bei insgesamt 600 Bewerbern aus 49 Ländern waren lediglich zwölf Schweizer dabei – ähnlich gering war die Resonanz bereits in den vergangenen Jahren. „Wer sich in der Schweiz für eine Laufbahn als Artist entscheidet, der hat im Grunde nur die Möglichkeit, in jungen Jahren ins Ausland zu gehen und eine Circusschule zu besuchen“, sagt die Festivaldirektorin im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für den Artistenberuf müssen viele ins Ausland

In Wickys Fall führte sein Berufswunsch den jungen Artisten bis ins kanadische Montreal, wo er drei Jahre lang die nationale Circusschule besucht hat, nachdem er als Kind in der Schweiz mit dem Kunstturnen den Einstieg geschafft hatte.

Dass ein solcher Lebenslauf stellvertretend für den Werdegang vieler der auftretenden Künstler steht, wurde beim Gespräch mit einigen von ihnen deutlich. So hat der Österreicher Michael Zandl, der eine Hälfte des Hutartistikduos Michael und Vitus bildet, die Circusschulbank in Rotterdam gedrückt. In osteuropäischen Ländern wie der Ukraine und auch in Frankreich, wo die Kunstrichtung des „Nouveau Cirque“ in den vergangenen Jahrzehnten das Bild vom klassischen Zirkus aufgebrochen hat, gibt es hingegen renommierte Artistenschulen.

Auch wenn die Besucher des Young Stage Circusfestivals etwa auf Tiere verzichten müssen, rufen die Darbietungen doch Begeisterung hervor. „Manchmal sagen Besucher zu uns: Ich bin zwar kein Circusfan, aber zu euch komme ich jedes Jahr gerne“, beschreibt Hauser eine Rückmeldung.

Wer in diesem Jahr eine der sechs Aufführungen erleben will, sollte sich beeilen, denn einige Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Dies gilt etwa für die Abendaufführung des 15. Mai, an der die neunköpfige Bewertungskommission die Leistungen der Artisten beurteilt und Preise im Wert von bis zu 5000 Schweizer Franken vergibt. Besonders freut sich Nadja Hauser darüber, dass einer dieser Preise vom Cirque du Soleil für artistische Innovationsfreude zuerkannt wird, vergibt das kanadische Circusunternehmen doch weltweit lediglich zwei Auszeichnungen.

Weitere Informationen: Das Circusfestival Young Stage gastiert vom Freitag, 12. Mai, bis Dienstag, 16. Mai, auf der Rosentalanlage beim Messeplatz in Basel. Karten gibt es in den Geschäftsstellen des Markgräfler Tagblatts, der Weiler Zeitung und der Oberbadischen. Weitere Informationen unter www.young-stage.com

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