Der Umbau des Stadtcasinos beginnt mit Forschungsarbeiten. Archäologen der kantonalen Denkmalpflege vermuten, dass unter dem Musik- und dem Hans-Huber-Saal Reste eines Mönchsfriedhofs aus dem 14. Jahrhundert liegen. Von Dominik Vorhölter Basel. Ganz neue Töne erklingen gerade aus den Sälen des Stadtcasinos – aber nicht von Violinen oder Trompeten. Stattdessen brummen lautstarke Motorengeräusche aus dem Musiksaal. Hier tragen Bauarbeiter vorsichtig die Erde des Bodens ab, damit zwölf Mitarbeiter der kantonalen Denkmalpflege sicher ihrer Arbeit nachgehen können. „Gerade wird der Erdaushub gemacht“, erläutert Marco Bernasconi, leitender Archäologe. Es müsse erst fünf bis sechs Meter gegraben werden. Dies dürften nur Facharbeiter machen, damit das Gebäude des Stadtcasinos nicht über den Bodenforschern zusammenfällt. Auf einer Gesamtfläche von 400 Quadratmetern vermutet der Experte Reste eines alten Kreuzganges und eines Friedhofs zu finden, der zu einem Vorgängergebäude der heutigen Barfüßerkirche gehört hat. „Das Stadtcasino ist an den Mauern des Kreuzganges errichtet worden“, weiß Bernasconi. Die ältere Version der Barfüßerkirche soll aus dem 13. Jahrhundert stammen und zu einem Bettelorden gehört haben, dessen Friedhof sich an der Stelle des heutigen Stadtcasinos befand. „Wir hoffen darauf, Spuren zu finden. Es gibt außerdem Hinweise, dass es schon im 11. Jahrhundert in der Nähe der jetzigen Grabungsstelle eine Siedlung gegeben hat“, verrät der Bodenforscher. Diese lag zur damaligen Zeit vor der inneren Stadtmauer. Hinweise darauf liefern unter anderem Dokumente von Ausgrabungen, die in den 1970er Jahren bei der großen Barfüßerkirche stattgefunden haben. Aufgrund dieser Informationen vermuten die Archäologen, dass sie noch Reste des Mönchsfriedhofs ausgraben können. Dabei ist Bernasconi zuversichtlich, dass die Forschungen nicht ins Leere laufen: „Ganz Basel ist ein Friedhof. Etwas Genaueres wissen wir natürlich nicht, aber darum graben wir ja“. Bis zum September nächsten Jahres haben die Archäologen Zeit, um die Wahrheit ihrer These zu beweisen und damit zu zeigen, dass sich der Aufwand lohnt, die Umbauarbeiten im Stadtcasino hinauszuzögern. Die Grabungsarbeiten kosten anderthalb Millionen Franken, wovon das Stadtcasino 100 000 mitträgt. Aus Sicht des Grabungsleiters handle es sich dabei um eine Grabung mit „überschaubaren Mitteln“. Der Umbau des Stadtcasinos wird derzeit von den Betreibern der Casino-Gesellschaft auf drei Jahre veranschlagt. Der Musiksaal und der Hans-Huber Saal sollen von dem vorderen Gebäude getrennt werden, in dem sich ein Gastronomiebereich befindet, das ebenfalls saniert wird. Der Eingangsbereich soll künftig mit dem Barfüßerplatz verbunden werden. Jetzt heben Bauarbeiter noch die Erde im Konzertsaal aus, danach sollen die Arbeiten im Bereich der Garderobe, Annex und im Hans-Huber-Saal fortgesetzt werden. Bernasconi hofft, dass sein Team in der kommenden Woche mit den Forschungsarbeiten beginnen kann.