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Basel Damit Fische wandern können

Die Oberbadische
Viele Kraftwerke müssen nachgerüstet werden, damit Fische ungehindert zu ihren Laichplätzen gelangen können. Foto: Juri Weiss Foto: Die Oberbadische

Baselbieter Flusskraftwerke sollen fischtauglicher werden / Birs soll bis 2020 lachstauglich gemacht werden

Liestal (sda). Sämtliche zwölf Kraftwerke in Baselbieter Fließgewässern müssen fischtauglicher werden: Das neue Schweizer Gewässerschutzgesetz macht Sanierungen der Fischtreppen nötig; zudem sind oft Rechen vor den Turbinen ungenügend. Die Sanierungskosten sollen im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Die Kantone mussten dem Bund bis Ende 2014 berichten, wie durchgängig ihre Gewässer und welche Verbesserungen nötig sind. Die Baselbieter Regierung hat diesen Bericht „Strategische Planung zur Wiederherstellung der Fischwanderung“ samt Planungsanhängen im vergangenen Dezember verabschiedet.

Sanierungsbedarf haben an der Birs die Kraftwerke in Münchenstein, Dornach, Grellingen (Büttenen 1 und 2 sowie Moos), Nenzlingen, Zwingen und Laufen (Wasserfall und Juramill). Nicht gesetzeskonform ist auch das Kleinkraftwerk in der Lützel bei Roggenburg. Am Rhein sind die Großkraftwerke Augst und Birsfelden nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Nur in Augst ist der Fisch-Aufstieg gerade noch Ordnung.

Bei allen anderen Kraftwerken sind die Fischaufstiege aller Art entweder ungünstig gelegen, zu klein oder sie weisen zu wenig Lockströmung auf. So werden sie je nach Fischart entweder gar nicht gefunden oder die Fische können sie nicht benutzen. Bei allen Baselbieter Kraftwerken sind zudem auch der Fisch-Abstieg und der Fisch-Schutz mangelhaft. Letzteres bedeutet meist zu weite Stababstände beim Rechen vor den Turbinen. Deswegen werden flussabwärts wandernde Fische in Turbinen zerhackt. Alle Mängel wurden anhand eines vom Bund standardisierten Verfahrens festgestellt.

Sanierungen sollen bis 2020 erfolgen

Das Bundesrecht verlangt den Vollzug von Kraftwerk-Sanierungen für die Fischwanderung bis 2030. In Baselbieter Gewässern leben jedoch gefährdete Arten (Aal, Strömer, Schneider Aesche), stark gefährdete (Bachneunauge) und landesweit vom Aussterben bedrohte Arten. Deswegen sollen die meisten Maßnahmen schon bis 2020 umgesetzt werden. Für Langdistanz-Wanderer wie den Lachs sind vernetzte Lebensräume von existenzieller Bedeutung.

Seit Jahrzehnten bemühen sich alle Rhein-Anliegerstaaten, diesen Fisch wieder anzusiedeln. Daher will das Bundesamt für Umwelt (Bafu) nun auch die gesamte Baselbieter Birs bis 2020 lachstauglich, also alle Stau-Hindernisse passierbar machen.

Das Bafu prüft nun die vom Kanton vorgeschlagenen Maßnahmen. Baselland hofft auf grünes Licht bis Mitte 2015, damit der Kanton seine Maßnahmen gegenüber den Kraftwerkbetreibern bis Ende 2015 verfügen kann.

Knapp ist die Zeit beim EBL-Werk Obermatt in Zwingen: Dessen Konzession läuft im Februar 2016 aus. Vor deren Erneuerung soll der Sanierungsbedarf geklärt sein. Rasch sanieren wollen ferner die IWB ihr Werk Neuewelt Münchenstein. Die Birs Wasserkraft AG hingegen will ihre vier Werke gestaffelt sanieren; das reicht nicht bis 2020.

Die Revision des Gewässerschutzgesetzes stellt einen Meilenstein im Bereich des Gewässerschutzes dar. Die Neufassung hat zum Ziel, Gewässer als Lebensraum aufzuwerten und die Biodiversität zu verbessern. Dadurch sollen die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung gemildert werden.

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