Basel Die Geschichte dahinter

Die Oberbadische
Faszinierende Einblicke in das fotografische Werk Boris Kossoys bietet die Stiftung Brasilea. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Fotografien von Boris Kossoy in der Stiftung Brasilea

Basel (ov/hau). Boris Kossoy ist Fotograf, Theoretiker der Fotografie und Forscher der Fotografiegeschichte, ebenso wie Autor, Publizist, Journalist. Zudem hat er zwei Professuren in Brasilien inne. Sein Werk ist ebenso vielfältig wie sein Werdegang und sein breites Wirkungsfeld.

Die Stiftung Brasilea zeigt noch bis 29. Oktober die erste Einzelschau des brasilianischen Fotografen in der Schweiz.Als Autodidakt stürzte er sich in die wissenschaftliche Erforschung der Ursprünge der Fotografie, beeinflusst vom Fantastischen Realismus eines Salvador Dalís und eines Hans Bellmers. Eben jene Dichotomie von Realismus und Fantasie, vom Okkulten und Dargestellten, vom Verborgenen und Offensichtlichen ist der ständige Antrieb seines Schaffens, die permanente Herausforderung, die ihn motiviert und antreibt, schreiben die Ausstellungsorganisatoren. Eindrücke festhalten zum einen. Die Geschichte dahinter darstellen zum anderen. Denn jede seiner Fotografien erzählt eine Geschichte, und jede Geschichte ermöglicht multiple Darstellungsweisen.

Der Fotokünstler schreibt über seine Arbeit: „Das fotografische Bild wird, wenn es einmal geschaffen wurde, zu einer eigenen Wirklichkeit, einer zweiten Wirklichkeit. Es ist die Welt der Darstellung, eine parallele, widersprüchliche Welt, die sich aus gestalteten Wirklichkeiten und dokumentarischen Fiktionen zusammensetzt, in welcher die Bilder fortleben, eine Ähnlichkeit zum Objekt beibehalten, aber ein Eigenleben führen und sich ewig neu erfinden.“

Boris Kossoys fotografische Darstellungen basieren auf seiner Betrachtungsweise von alltäglichen Situationen. Es geht ihm um das „Könnte“ hinter einer scheinbar alltäglichen Szenerie.

Seit seiner Jugend haben ihn Comics, die Mystery-Literatur, Theater, Kino, Bildende Kunst und vieles weitere inspiriert und ihn zu dem Fotografen gemacht, der er heute ist. Mit einer eigenen, einer zweiten Wirklichkeit, des fotografischen Bildes.

Seine Ausstellung in der Stiftung Brasilea ist eine Begegnung mit sich selbst. Als sein eigener Ausstellungsmacher hat sich Boris Kossoy der Herausforderung gestellt, aus dem Repertoire seines 50-jährigen fotografischen Schaffens eine eben nicht chronologische Retrospektive zu präsentieren, sondern ein gut durchdachtes Drehbuch zu kreieren, in dem die Bilder der Jetztzeit mit denen der Vergangenheit Seite an Seite stehen können und eine gemeinsame Geschichte erzählen. Zu sehen ist eine Werkschau mit 88 Fotografien.

u  bis 29. Oktober, Westquaistraße 39, Mi und Fr 14 bis 18 Uhr, Do, 14 bis 20 Uhr, Workshop am 19. September, 14 bis 17 Uhr, Anmeldung info@brasilea.com

Zeitgleich zur Ausstellung erscheint die deutsche Ausgabe des Buchs „Hercule Florence. Die unabhängige Entdeckung der Fotografie in Brasilien“, Lit Verlag, Wien, 2015, Reihe: Brasilien. Geschichte, Kultur, Kunst, 338 Seiten, ISBN 978-3-643-90680-9.

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