Ein Hauch von Silicon Valley

Von Marco Fraune

Kaiseraugst. Der Grundstein ist ein Meilenstein. Mit dieser Bewertung haben sich die Roche-Verantwortlichen gestern beim offiziellen Startschuss für das neue IT-Innovationszentrum in Kaiseraugst auf den Weg zum Neubau gemacht. „Kaiseraugst bekommt ein neues Gesicht“, erklärte Roche-Standortleiter Jürg Erismann mit glücklicher Miene.

Eine halbe Milliarde Franken investiert der Basler Pharmakonzern für die vier Gebäude, in denen rund 1300 Mitarbeiter innovative Arbeitsplätze und modernste IT-Infrastruktur vorfinden sollen. Die ersten beiden Gebäude sind laut Plan bereits Ende nächsten Jahres bezugsfertig, die beiden andern bis Herbst 2017. Roche investiert allein für die IT-Gebäude 287 Millionen Schweizer Franken. Hinzu kommen noch Auditorien für „mehr und bessere Veranstaltungen“, wie Roche-Finanzchef Alain Hippe erklärte, aber auch ein Fitnessstudio und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Summa summarum kalkuliert Roche inklusive des IT-Domizils mit einer halben Million Franken für die gesamte Infrastruktur.

Vom Parkdeck aus, wo die Grundsteinlegung gefeiert wurde, konnten Gäste und Mitarbeiter bereits deutlich die Konturen des fünfgeschossigen IT-Innovationszentrums erkennen. „Sie können sehen, dass hier einiges los ist“, erklärte Erismann, der für den Doppelstandort Basel/Kaiseraugst verantwortlich ist. „Der Wert der Roche liegt nicht im Boden, sondern in dem, was darauf entsteht“, verwies er auf die IT, das neue Empfangsgebäude, die Auditorien und auch die neuen Parkmöglichkeiten.

Stichworte wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz oder auch großartige Architektur durften bei der Grundsteinlegung in den Reden zwar nicht fehlen, doch besonders mit dem, was in der Gebäudehülle passiert, will Roche in Richtung Zukunft schreiten. Hippe: „Die IT ist für uns strategisch.“ Auf dem Weg hin zur personalisierten Medizin sei IT die Basis, um genau diese zu verwirklichen. Dabei benötige Roche die besten IT-Leute der Welt. Man misst sich hier auch mit den führenden Informationstechnologie-Unternehmen. Und nicht nur das: Mit der Zusammenführung von sieben IT-Standorten in Kaiseraugst will Hippe erreichen, eine „Achse zu San Francisco“ zu bilden, wo Roche ebenso einen bedeutenden Informatik-Standort betreibt. „Ich glaube, wir sind hier noch transparenter und noch moderner“, setzt der Finanzchef auf Begegnungszonen im Areal und im Gebäude, um den Austausch zwischen den Experten zu forcieren. Die räumliche Nähe zum Management sowie zur Entwicklung und Produktion sieht Erismann als Grundlage für den weiteren Erfolg an. „Wir können mehr Interaktion erreichen und die Komplexität dadurch reduzieren.“

Der Standort Kaiseraugst mausert sich zugleich gehörig. So ist die Mitarbeiterzahl in den vergangenen fünf Jahren um 35 Prozent auf 2200 gestiegen. Bis 2017 sollen es mehr als 3500 Mitarbeiter in Kaiseraugst sein. Erst vor wenigen Monaten wurde noch ein Aus- und Weiterbildungszentrum eröffnet. „Roche Kaiseraugst gewinnt weiter an Bedeutung“, hatte Erismann schon bei der Bekanntgabe der Investitionen in Höhe von einer halben Milliarde Franken im September vergangenen Jahres erklärt. Auch gestern unterstrich er: „Die Investitionen sind ein großes Bekenntnis zum Standort Kaiseraugst und zum Standort Schweiz.“

287 Millionen Franken werden in den Bau der vier neuen fünfgeschossigen IT-Bürogebäude investiert. 85 Millionen Franken fließen für die beiden neuen Servicegebäude nach Kaiseraugst. Sie werden auf einer Tiefgarage und umgeben von einer begrünten Parkanlage bis Anfang des dritten Quartals 2017 errichtet, so der Plan. Ein erstes Service-Gebäude wird zum neuen Empfangsgebäude von Roche in Kaiseraugst – mit Café, Fitnesszentrum und auch einem Roche Shop. Im zweiten Service-Gebäude befinden sich künftig ein Besucherzentrum sowie drei Auditorien.