Basel Ein „solides“ Ergebnis

Die Oberbadische

Bilanz: Novartis verbucht bei Umsatz und Gewinn Einbußen

Ein starker Dollar, Nachahmerprodukte (Generika) und Ertragsprobleme im Augenheilkundegeschäft machen dem Schweizer Pharmariesen Novartis zu schaffen. Einzelne Präparate sorgen indes für Hoffnung, wie bei der gestrigen Bilanzmedienkonferenz zu hören war.

Von Michael Werndorff

Basel. Der Pharmakonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr bei Gewinn und Umsatz Rückgänge verbuchen müssen. Dennoch sprach die Unternehmensspitze um Firmenchef Joseph Jimenez von „soliden Ergebnissen“. Der Umsatz im Gesamtjahr 2016 sank um zwei Prozent auf 48,5 Milliarden Dollar, wie es weiter hieß. Und auch operativ verdiente das Pharmaunternehmen im vergangenen Jahr mit 13 Milliarden Dollar zwei Prozent weniger, was insbesondere auf den Verlust der Exklusivrechte an dem Leukämiemedikament Glivec zurückgeführt wurde. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn sogar um sechs Prozent, auf 11,3 Milliarden Dollar.

Jimenez sagte vor den Medien, dass Novartis den Verlust der Exklusivrechte an Glivec allerdings wettmachen konnte. „Gleichzeitig haben wir in wichtige Markteinführungen und den Wiederaufschwung des Alcon-Geschäftsbereichs (Augenheilkunde) investiert. Dieser verbuchte bis zuletzt rote Zahlen, die Unternehmensleitung hofft aber, aufgrund der geleisteten Investitionen den „Grundstein für einen Wiederaufschwung“ gelegt zu haben. Dennoch sei auch eine Abspaltung der Augenheilkunde-Sparte möglich. Weitere Informationen hierzu könne es frühestens Ende des Jahres geben, sagte Jimenez. Obwohl nur ein „solides“ Ergebnis präsentiert werden konnte, schlägt die Unternehmensleitung der Generalversammlung vor, Aktionären höhere Dividenden auszuzahlen und sogar Aktien im Gesamtwert von bis zu fünf Milliarden Dollar zurückzukaufen. Damit soll ein Zeichen der Zuversicht in die Wachstumsaussichten gesetzt werden.

Prognose fällt vorsichtig aus

Die Prognose für 2017 fällt angesichts der Herausforderungen vorsichtig aus: Auf Konzernebene wird mit einem Nettoumsatz weitgehend auf Niveau des Vorjahres gerechnet, wobei die Umsatzeinbußen durch Generikakonkurrenz in Höhe von erwarteten 2,5 Milliarden Dollar wie schon im Vorjahr wettgemacht werden können, hieß es. Das operative Kernergebnis des Konzerns wird voraussichtlich weitgehend auf Vorjahresniveau bleiben.

Neue Medikamente sollen’s richten: James Bradner, Präsident der Novartis Institutes for BioMedical Research, erklärte, dass Novartis zum Wirtschaftswachstum beitragende Medikamente besser fördern will und im Zuge der im vergangenen Jahr umgesetzten Restrukturierung der Konzernsparten weitere Kosteneffizienz erreicht werden könne. Zudem verwies er auf zahlreiche marktführende Wirkstoffe, deren Zulassung bis zum Jahr 2021 erwartet werden. Auch wurden bereits mit positiven Zulassungsentscheidungen weitere Fortschritte erzielt, kommentierte Bradner ein breites Arzneimittelportfolio in der Krebsbehandlung. Sogenannte Blockbuster-Medikamente würden ab 2018 wieder für einen Wachstumsschub sorgen, zeigte sich Jimenez zuversichtlich.

Auf die neue Trump-Regierung in den USA und den Änderungen bei der Krankenversicherung angesprochen, sagte Jimenez, dass Novartis sicherstellen will, dass jeder Bürger in den Vereinigten Staaten von Amerika Zugangang zu Medikanten erhalte. Gespräche mit dem neuen US-Präsidenten würden innerhalb der nächsten Monate geführt werden.

Was den Preisdruck angehe, erklärte der Novartis-Chef, dass nur etwa 35 Prozent des Umsatzes auf den US-Markt entfielen und Novartis somit weniger stark betroffen sei als andere Unternehmen. Als Reaktion auf das Bilanzergebnis legte gestern Mittag die Novartis-Aktie um 2,29 Prozent zu.

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