Basel „Eine schöne Herausforderung“

Die Oberbadische
Im neuen Roche-Bürohochhaus „Bau 1“ ist auch die neueste Kommunikationstechnik installiert. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Interview: Roche investiert über neun Milliarden Franken

Belastet Sie die Masseneinwanderungsinitiative?

Im Bereich Forschung und Entwicklung stammen über 50 Prozent unserer Mitarbeiter aus dem Ausland, deshalb ist es für uns sehr wichtig, dass die Grenzen offen bleiben. Ich vertraue darauf, dass die Schweiz wie üblich pragmatische Lösungen findet und vernünftige Konzepte mit der Europäischen Union erarbeitet werden.

Wie sind die Nebengeräusche hinsichtlich der Standortentwicklung, speziell die Ablehnung der Tramlinie durch die Anwohner?

Es gibt für die Standortentwicklung in Basel zwei Aspekte. Der Aspekt, welcher in unserer unmittelbaren Verantwortung steht, betrifft beispielsweise den Lärmschutz und Immissionen aufgrund der Bautätigkeit. Die Baumaßnahmen stellen natürlich eine Belastung für die Nachbarn dar. Die Gespräche mit den Nachbarn sind jedoch sehr konstruktiv, und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam gute Lösungen finden. Dann gibt es eine zweite Herausforderung, die aber unabhängig von Roche ist. Sie betrifft die Frage, wie der öffentliche Nahverkehr gestaltet wird. Für uns ist eine gute Erreichbarkeit des Standorts natürlich wichtig. Wir unterstützen den öffentlichen Verkehr und wollen, dass mehr Mitarbeiter die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Letztlich muss jedoch die Stadt entscheiden, welche der vorgeschlagenen Lösungen optimal ist.

Welche Rolle spielt der starke Franken für den Standort Schweiz?

Für Funktionen mit hoher Wertschöpfung, wie zum Beispiel Forschung und Entwicklung, sind die hiesigen Standortvoraussetzungen sehr gut und das ist der Grund, warum wir hier in der Schweiz investieren. Dies gilt nicht für Routinefunktionen, diese machen in der Schweiz aus Kostengründen keinen Sinn.

Sie sagten, Sie hätten mehr Medikamente in der Entwicklung als jedes andere Pharmaunternehmen, können Sie das näher erläutern?

Der eine Aspekt ist der, dass die US-Gesundheitsbehörden für sehr innovative Medikamente in Bereichen großen medizinischen Bedarfs einen so genannten Therapiedurchbruchstatus verleihen. Das führt dazu, dass die Behörden dann diese Medikamente mit hoher Aufmerksamkeit behandeln, um einen möglichst schnellen Markteintritt und Patientenzugang zu ermöglichen. Wir haben für elf Medikamente diesen Status über die vergangenen Jahre erhalten – mehr als jedes andere Unternehmen. Das ist ganz klar ein Zeichen unserer Innovationskraft. Der andere Aspekt ist, dass wir im Portfolio eine ganze Reihe von hochinteressanten Medikamenten und so die Möglichkeit haben, über die nächsten drei Jahre bis zu acht Medikamente zu lancieren. Das ist eine ungewöhnlich große Zahl in einer relativ kurzen Zeitspanne und wird viel Arbeit verursachen – aber für uns ist das natürlich eine schöne Herausforderung.

Wie schafft man das?

Man muss entsprechend investieren. So investiert unser Unternehmen über neun Milliarden Schweizer Franken in die Forschung und Entwicklung, mehr als jedes andere Unternehmen. Zudem müssen wir unsere Infrastruktur ausbauen, wie beispielsweise an unseren Standorten in der Schweiz und auch in Deutschland. Auf dieser Basis sollte es uns dann gelingen, die Produkte erfolgreich einzuführen.

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