Basel Endress+Hauser wächst weiter

Michael Werndorff
Der Messgerätehersteller Endress+Hauser hat im vergangenen Jahr mehr Arbeitsplätze geschaffen. Foto:  

Der Baselbieter Industriekonzern Endress+Hauser legt im zweistelligen Bereich zu. Die Unternehmensleitung zieht für 2023 eine positive Bilanz. Derweil ist der Ausblick für 2024 verhalten zuversichtlich – erwartet wird ein einstelliges Wachstum.

Trotz eines wirtschaftlich anspruchsvollen Umfelds hat die Baselbieter Endress+Hauser-Gruppe mit Sitz in Reinach im vergangenen Jahr das Betriebsergebnis um 20,3 Prozent auf 573 Millionen Euro steigern können, wie es im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag hieß. Dies, weil Material- und Personalaufwand langsamer wuchsen als der Umsatz. Das Ergebnis nach Steuern stieg um 14,5 Prozent auf 408,7 Millionen Euro.

Nachlassende Dynamik

Der Messgerätehersteller startete 2023 mit einem rekordhohen Auftragsbestand. In der zweiten Jahreshälfte ließ die wirtschaftliche Dynamik spürbar nach. Dennoch habe sich das Geschäft besser entwickelt als erwartet, wie der ehemalige Unternehmenschef Matthias Altendorf sagte, der nach zehn Jahren an der Spitze in den Verwaltungsrat wechselte. Dort trat er die Nachfolge von Klaus Endress an. Auf Altendorf folgte im Januar Peter Selders.

Ein besonderes Jahr

„2023 war für Endress+Hauser gleich in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Jahr“, kommentierte der langjährige Firmenchef das 70-jährige Bestehen der Unternehmensgruppe, den Wechsel an der Spitze und im Verwaltungsrat sowie die wirtschaftliche Entwicklung. Vergangenes Jahr startete die Gruppe mit einem rekordhohen Auftragsbestand, der das Umsatzwachstum über weite Strecken getragen hat. „Unser organisches Wachstum war so kräftig, dass weder die negativen Fremdwährungseffekte noch der Wegfall unseres Russland-Geschäfts uns zu stark bremsen konnten. In der zweiten Jahreshälfte dann war das Nachlassen der wirtschaftlichen Dynamik spürbar“, sagte der Verwaltungsratspräsident vor Medienvertretern in Reinach. Trotzdem hätten sich Auftragseingang und Nettoumsatz am Ende besser entwickelt als erwartet. Allerdings sei die Entwicklung über die einzelnen Branchen und Regionen hinweg uneinheitlich gewesen. Indes: Wachstum fand in allen Regionen und Branchen statt. Bezogen auf die Branchen haben sich Wasser und Abwasser, Öl und Gas, Bergbau, Grundstoffe und Metalle sowie Kraftwerke und Energie gut entwickelt. Sämtliche Kernbranchen verzeichneten ein gutes Wachstum. Was die chemische Industrie betrifft, habe der wichtige deutsche Markt aufgrund der hohen Energiekosten geschwächelt. In Zahlen ausgedrückt: Der Nettoumsatz der Firmengruppe stieg um elf Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro. „Wechselkurseffekte haben uns 3,9 Prozent Wachstum gekostet“, erläuterte Finanzchef Luc Schultheiss.

Dynamik in Afrika

In Europa und Amerika wuchs das Geschäft überdurchschnittlich. Derweil lösten die USA China als umsatzstärksten Markt ab, dahinter folgte – mit einigem Abstand – Deutschland. Hierzulande sei zwar der Umsatz gestiegen, der Auftragseingang aber gesunken, so Altendorf. Die regionale größte Dynamik habe das Unternehmen in Afrika und dem Nahen Osten gesehen. Unter dem Strich hat das Unternehmen weltweit mehr als 2,9 Millionen Sensoren und Systeme ausgeliefert.

Hohe Investitionen

„Allen Unsicherheiten zum Trotz haben wir die langfristige Entwicklung der Firmengruppe weiter vorangetrieben und unsere Investitionsvorhaben wie geplant fortgeführt“, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende die Firmenpolitik. Der Messgerätehersteller hat vergangenes Jahr insgesamt rund 260 Millionen Euro in Gebäude und Anlagen investiert – das war ein Plus von 8,4 Prozent.

In Forschung und Entwicklungen flossen 268 Millionen nach 242 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Maulburg gingen 29,8 Millionen Euro, im Plan für dieses Jahr stehen sogar 65,3 Millionen. Für Weil und Freiburg nahm die weltweit tätige Unternehmensgruppe im vergangenen Jahr 0,9 Millionen in die Hand. 2024 sind 3,4 Millionen Euro vorgesehen, wie aus dem gestern vorgestellten Zahlenwerk hervorgeht. In Reinach wurden 29,5 Millionen investiert, für 2024 sind rund 50 Millionen Euro an Investitionen geplant. Innovation sei für das Unternehmen ein Wachstumsmotor, wie es weiter hieß. Mehr als 1300 Menschen arbeiten unmittelbar an der Entwicklung neuer Produkte.

Ausblick

E+H zeigt sich verhalten zuversichtlich für das laufende Jahr: „Auftragseingang und Nettoumsatz haben sich in den ersten drei Monaten positiver entwickelt als erwartet. Aber das Wachstum ist noch nicht breit abgestützt“, berichtete Selders. Nach Jahren mit doppelstelligen Raten erwartet der Firmenchef ein Plus im einstelligen Bereich. 300 Stellen will E+H weltweit schaffen.

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