Basel Explosive Musik, archaische Thematik

Die Oberbadische
Michael Wertmüller zählt zu den originärsten Komponisten der Gegenwart. Foto: zVg/Culetto Foto: Die Oberbadische

Theaterprojekt: Theater Basel vergibt Kompositionsauftrag / Spannende Oper

Basel. Das Theater Basel vergibt einen Kompositionsauftrag an Michael Wertmüller und die Dramatikerin Dea Loher. Die Uraufführung unter der musikalischen Leitung von Titus Engel ist für die Saison 2018/2019 geplant, teilt das Theater mit.

Thema der Oper für Solisten, Chor, Sinfonieorchester und das Ensemble Steamboat Switzerland mit dem Arbeitstitel „Kreatur“ ist das Treffen sechs literarisch ambitionierter „enfants terribles“ rund um Lord Byron im „Jahr ohne Sommer“ (1816) in Genf. Für das bewährte Autorenduo ist es die erste Oper für die Große Bühne.

Das Autorenteam

Mit seiner hochenergetischen, explosiven Musik, die Elemente aus der zeitgenössischen klassischen Musik, aus Blues und Heavy Metal miteinander verbindet, gehört der Schweizer Michael Wertmüller zu den originärsten Komponisten der Gegenwart. Beispiele sind die Uraufführung „Licht-Zeiten“, eine Kollaboration mit dem Medienkünstler Lillevan im Rahmen von „MaerzMusik“ 2011 oder die Oper „Anschlag“ (2013) bei Lucerne Festival und „Discorde“ (2016) bei den Donau–eschinger Musiktagen.

Wertmüllers Wurzeln als Schlagzeuger spiegeln sich in der Verwendung komplexer rhythmischer Ideen wider, die sich einer motorischen, rhythmisch pointierten Musik niederschlagen. Obwohl diese minutiös notiert sind, bewahrt seine Musik stets das Flair einer Live-Improvisation, was ihr eine Unmittelbarkeit verleiht, die für das Musiktheater besonders geeignet ist, so das Theater.

Mehrere Annäherungen Wertmüllers an theatralische Formen gipfelten 2015 in der Kammeroper „Weine nicht, Singe“ (UA 2015, Hamburgische Staatsoper), bei der sich seine Librettistin Dea Loher als ideale künstlerische Partnerin erwies.

Dea Lohers Dramen sind in über 15 Sprachen übersetzt und werden in aller Welt gespielt. Darin greift sie immer wieder auf archaische Stoffe und Figuren zurück und verleiht ihnen mit ihrer schnörkellosen Sprache eine zeitlose Gültigkeit.

Mit dem Kompositionsauftrag an Michael Wertmüller möchte das Theater Basel nicht nur die Fortführung dieser Zusammenarbeit ermöglichen, sondern ihm zudem die Möglichkeit geben, seine unverkennbaren Klangwelten mit den Mitteln eines großen Theaterapparates zu erzeugen – darunter Orchester, Chor, Solisten sowie das experimentelle Ensemble Steamboat Switzerland (Hammondorgel, E-Bass, Schlagzeug), mit dem Wertmüller eine langjährige Zusammenarbeit verbindet und das seinen spezifischen „sound“ seit Jahren prägt.

Die Oper

In „Kreatur“ erzählen Wertmüller und Loher vom „Jahr ohne Sommer“ 1816, in dem aufgrund eines vorangegangenen Vulkanausbruchs in Indonesien eiskalte Temperaturen sowie Dunkelheit im Sommer herrschen. Im Mittelpunkt steht die historische Zusammenkunft einer Gruppe literarisch ambitionierter Freunde rund um Lord Byron, die aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse acht Tage lang in einer Ferienvilla am Genfer See festsitzen und sich zum Zeitvertreib Geschichten erzählen.

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