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Basel Extrastück fürs Trämli

Die Oberbadische
Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Grenzüberschreitende Tram 3 soll auf dem Weg zum EAP Zwischenstopp an neuem Einkaufszentrum machen

Die Bauarbeiten zur Verlängerung der grenzüberschreitenden Tram 3 schreiten zügig voran. Jetzt liegen Pläne für einen weiteren Ausbau auf dem Tisch. Die Trasse soll über den Bahnhof in Saint-Louis zu einem neuen Einkaufszentrum und später zum EuroAirport (EAP) führen.

Saint-Louis. Die Verbindung stellt neben der Tram 8 einen wichtigen Schritt im Ausbau des grenzüberschreitenden Öffentlichen Nahverkehrs dar, sind sich die Verantwortlichen einig. Nun schlägt der Zweckverband Communauté d’agglomération des Trois frontières (CA3F) eine mögliche Verlängerung der Trasse vor. Wird im ersten Bauabschnitt der Bahnhof von Saint-Louis an das Tramnetz angeschlossen und der Betrieb laut Plan 2017 aufgenommen, könnte ab dem Jahr 2021 der Spatenstich für die Verlängerung zu einem neuen Einkaufs- und Freizeitzentrum erfolgen. Die Anbindung an den EAP und das vorgelagerte 75 Hektar große Technoport-Areal, auf dem sich Dienstleister und Betriebe im Bereich Forschung und Entwicklung ansiedeln sollen, würde in einer späteren Etappe realisiert, sagte Alain Girny, Präsident des Zweckverbands, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Was die Kosten angeht, rechnen die Verantwortlichen mit einer Investition in Höhe von rund 35 Millionen Euro. Für die Tramverlängerung im ersten Bauabschnitt samt neuer Park+Ride-Anlage an der Endhaltestelle am Bahnhof werden laut Plan insgesamt 98 Millionen Franken verbaut. Der Abschnitt zwischen Bahnhof und neuem Einkaufszentrum sei eine innerfranzösische Angelegenheit und müsse aus eigenen Mitteln finanziert werden, ging Gerny auf die Kritik des Gewerbeverbands Basel-Stadt ein, dass es nicht die Aufgabe Basels sei, innerfranzösische Entwicklungsprojekte mitzutragen. Erst bei der folgenden Etappe zum EAP hofft der Präsident des Zweckverbands im Rahmen des Agglomerationsprogramms wieder auf die Mitfinanzierung durch Bund und Basel-Stadt.

Ist die Tram 8 den Schweizer Einzelhändler ein Dorn im Auge, sieht David Weber, Mediensprecher des Basler Gewerbeverbands, die Verlängerung zum neuen Einkaufszentrum nicht als Bedrohung. Ein neues „Einkaufsträmli“ werde nicht entstehen, „denn der Einkaufstourismus nach Frankreich spielt eine eher untergeordnete Rolle“, verwies er auf deutsche Einkaufsstädte und das vorhandene starke Preisgefälle. Was den Anschluss des Banhofs von Saint-Louis an das Tramnetz angeht, sprach er von einen großen Mehrwert für die Pendler.

Das neue Einkaufszentrum in Saint-Louis, an dem die Tram 3 einen Zwischenstopp einlegen soll, gilt seit Beginn als umstrittenes Projekt. Die Gegner des Vorhabens, allen voran der Einzelhandel und der einstige Bürgermeister von Saint Louis, Jean Ueberschlag, erreichten vor dem Straßburger Verwaltungsgericht, dass die Planungen aufgrund formaljuristischer Fehler für nichtig erklärt wurden. Ueberschlag befürchtete nicht nur einen Verkehrskollaps, sondern auch ein Ausbluten des Einzelhandels vor Ort. Mittlerweile wurde die Größenordnung von ursprünglich 120 000 Quadratmeter Gesamtfläche auf 40 000 Quadratmeter reduziert, wie aus einer Medienmitteilung des Zweckverbands hervorgeht. Ein Vorvertrag wurde mit dem Investor Unibail bereits abgeschlossen. Neben zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten soll auf dem Gelände zudem ein Kino samt Golfplatz entstehen. Weitere Informationen werden im Herbst veröffentlicht. Derzeit können sich die Bürger zum Projektentwurf äußern. Eine Entscheidung im Zweckverband wird dann zum Jahresende erwartet, heißt es.

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