Basel Famose Formationen geben den Ton an

Die Oberbadische

1000 Mitwirkende zeigen beim zehnten Basel Tattoo eine Mischung aus Militärmusik und ganz viel Unterhaltung

Von Marco Fraune

Basel. Die Massed Pipes and Drums sind im Jahr 2006 das erste Mal in die Basel-Tattoo-Arena einmarschiert. An dieser beeindruckenden Dudelsackdarbietung hat Produzent Erik Julliard nicht gerüttelt. Insgesamt tritt die reine Militärmusik aber deutlich in den Hintergrund – und macht den Showelementen mehr Platz. Das Tattoo bietet Unterhaltung auf hohem Niveau, dargeboten von fast 1000 Mitwirkenden aus fünf Kontinenten. Die Kaserne gewinnt als Kulisse dabei an Bedeutung.

Drei Formationen bilden die Speerspitze der „Jubiläums-show“ in diesem Jahr: die Musiker und Tänzer aus Korea, das Großaufgebot aus den Vereinigten Staaten sowie natürlich das „Top Secret Drum Corps“. Die kleinen Motorradfahrer aus Schottland sind diesen drei aber dicht auf den Fersen. Darüber hinaus gibt es Sänger, Tänzer, Schauspieler und Musiker, die zwar nicht weit abgehängt sind, doch in diesem Jahr bei einer Abstimmung knapp keinen Platz auf dem Podium erhalten dürften.

Doch wie lässt sich die zweieinhalb Stunden dauernde Show beschreiben? Ein Militärmusik-Festival ist es nicht mehr, was am Rhein in Basel zu sehen ist. Kein Wunder, dass Julliard die Militärmusikfreunde für das Basel Tattoo verloren glaubt. Dieser Weg wird nun weiter gegangen. Die Dudelsackklänge sind weiter vertreten, doch weniger als früher. Zwar sind die irischen Tänzerinnen („The Celtic Stars Irish Dancers“) und auch das schottische Pendant („The Alisa Craig Highland Dancers“) ein sehenswerter Teil des Spektakels, doch für die Knalleffekte sorgen mittlerweile andere. Selbst „The New Zealand Army Band“, ein Dauergast beim Tattoo, wirkt im Vergleich zu anderen Formationen mittlerweile etwas angestaubt.

Das lässt sich vom „Top Secret Drum Corps“ nicht sagen. Große Begeisterung ernteten die Trommler bei ihrem Heimspiel für eine Choreografie, die von wenigen Schlagstöcken auf dem Boden abgesehen, als perfekt bezeichnet werden darf. Trommelwirbel, fliegende Fahnen, synchrone Schritt- und Schlagfolgen – und dann noch ein paar kleine Kämpfchen untereinander sowie später mit den Amerikanern vom „The Blue Devil International Corps“: Der große Applaus war der Beleg und Lohn für die gute Arbeit.

Den hatten sich zuvor schon die „Blue Devils“ verdient, die den gesamten Innenraum der Arena als ihre Bühne definierten und nutzten. Auf welchen Teil der Darbietungen das Auge gerichtet werden sollte, war für die Zuschauer eine große Herausforderung. Tänzer, Trompeter und weitere Aktive boten eine perfekte Choreografie.

Probleme, wohin der Blick fallen soll, bestanden im positiven Sinn ebenfalls bei der Show von der „Republic of Korea Air Force Band“, die als zweiter Programmpunkt die Messlatte für alle weiteren Akteure hoch hängte. Von einer auf der Kaserne projizierten Pagode visuell unterstützt, ließen Musiker, Tänzer und Sänger die fernöstliche Kultur greifbar werden. Farbenfroh und dynamisch, das ist eine kurze Beschreibung eines kurzweiligen Auftritts.

Lange aufbleiben war auch am Freitagabend bei der Premiere für die Mitglieder des „Imps Motorcycle Club Teams“ angesagt. Die Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren fuhren kurz nach 22 Uhr in die Arena ein, um dann so herumzukurven, dass dem einen oder anderen Zuschauer kurz der Atem stockte, weil ein Zusammenstoß befürchtet wurde. Stattdessen formierten sich im Laufe der Show bis zu 15 junge Mitglieder auf nebeneinander fahrenden Motorrädern zu einer Pyramide.

Da hatte es „The Band of the Household Cavalry“, die als Crème de la Crème der Militärmusik nächster Tattoo-Showteil war, schon schwerer, die Herzen der Zuschauer zu erreichen, wobei „War Horse“ als Spezialgast mit zwei Theater-Pferdepuppen eine rührende Geschichte erzählten. Sich etwas zurücklehnen und eine kurze Verschnaufpause einlegen, konnte der Besucher zudem bei den Darbietungen des historischen Akts „doe den tap toe“, mit dem an die Schlacht von Waterloo und der daraus resultierenden Aufnahme des Wallis in die Eidgenossenschaft skizzert wurde.

Erstmals zu Gast beim Tattoo war das achte „Reggimento Bersaglieri“, das als schnelle Jägertruppe auch humoristische Akzente setzte, die in der Jubiläumsshow vor 8000 Zuschauern immer mal wieder aufflackerten. Die „Swiss Army Central Band“ zeigte vor dem großen Finale, bei dem die Sänger Chloe Agnew und Nubya sowie Sänger Will Martin stimmgewaltig mitwirkten, dann noch, wie sich traditionelle Militärmusik und Show miteinander kombinieren lassen. Es wurde auch auf Fässern musiziert, während im Hintergrund die Funken flogen. Sie standen sinnbildlich für die Kombination aus Musik und viel Unterhaltung.

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