Basel Flora und Fauna unterstützen

Die Oberbadische
Foto: zVg/Christopher Gmuender Foto: Die Oberbadische

Biotopverbundkonzept erstellt

Von Marco Fraune

Die Lebensräume von Flora und Fauna sollen im Basler Stadtkantonsgebiet vernetzt werden. Ein mit Beteiligung aus Lörrach und Weil am Rhein erstelltes Biotopverbundkonzept dient als Arbeitsgrundlage.

Basel. Der Bevölkerungsdruck auf das Dreiländereck wächst. Damit Lebensräume von Tieren und Pflanzen durch Siedlungen und Verkehrsachsen aber nicht noch weiter eingeschränkt werden, sind von zahlreichen Experten Maßnahmen erarbeitet worden, wie die Lebensräume von Flora und Fauna wieder vernetzt werden können. Dazu zählen die Erhaltung und Aufwertung trockenwarmer Lebensräume, von Wiesen, strukturreichem Kulturland, von Gehölzen und von Weihern sowie bei allen Bereichen deren jeweilige Vernetzung.

Für die südbadische Seite in den Blick geraten dabei die Vernetzungsachsen Wiesentalbahn, Bahnlinie Hochrheinstrecke, Tüllinger Berg-Dinkelberg und Tüllinger Berg-Grenzacher Horn/ St. Chrischona sowie das Wiese-Ufer. „Diese sind besonders wichtig für viele Artengruppen“, erklärt Yvonne Reisner, Fachbereichsleiterin Natur, Landschaft, Bäume in der Kantonsverwaltung. Insgesamt sind sogar 15 bedeutende Vernetzungsachsen ausgemacht.

Doch ein Großteil dieser Achsen weist laut der jetzt vorgelegten Analyse Beeinträchtigungen auf oder ist abschnittsweise sogar unterbrochen, wobei dies besonders auf das Siedlungsgebiet zutrifft. Mauern, Randsteine oder Straßen gelten als Barrieren, die nur von mobilen Arten überwunden werden können.

Artensterben durch fehlenden Austausch

Daher sind die Entfernung der Hindernisse sowie der Erhalt und die fachgerechte Pflege der noch intakten Vernetzungsachsen ebenso zentral wie die Verbesserung der Vernetzungsqualität durch neue Trittsteine.

Da bislang aber die Lebensräume von Flora und Fauna zerteilt werden, sind Biotopinseln entstanden, die den Experten zufolge immer kleiner werden und immer weiter voreinander entfernt liegen. Dies sorgt nicht nur für eine Verringerung des Naturraums, sondern auch die Wanderung der Arten wird erschwert. Somit werde der Austausch zwischen den Populationen eingeschränkt und im schlimmsten Fall führe das dazu, dass Arten aussterben.

Drei zentrale Ziele des Biotopverbundes sind daher definiert. Erstens: Die wichtigsten Vernetzungsachsen werden räumlich festgelegt, damit sich die charakter-istischen Arten ausbreiten können. Zweitens: Die biologische Vernetzung der schützenswerten Lebensräume innerhalb des Kantons und zu den angrenzenden Gebieten soll dauerhaft sichergestellt werden. Drittes Ziel ist, die Biodiversität langfristig zu erhalten.

Das Konzept diene als „Grundlage für die Stadtplanung“, betont Reisner. So sollen die Ergebnisse und Bewertungen in den aktuell in der Revision befindlichen Richtplan (Flächennutzungsplan) mit einfließen.

Es gehe dabei nicht darum, möglichst große Grünflächen zu schaffen, sondern qualitativ hochwertige, die dann miteinander verbunden sind. „Es kann nicht alles überbaut werden“, will Reisner Freiräume lassen, wo der Naturschutz zum Zug kommt. Die Flächen müssten so geschickt platziert werden, dass die Arten gezielt einen freien Weg durch die Siedlungen erhalten. „Die Achsen müssen nicht linear verlaufen, sondern können auch über Gärten und Straßen führen. Wichtig ist nur, dass die Hürden überwindbar sind“, schildert die Fachbereichsleiterin. Berücksichtigt werde dabei, ob die Pflanzensamen auch längere Teilabschnitte überwinden können oder die räumliche Nähe zueinander benötigen.

Nationale Grenzen überwinden

Auch Igel, Schmetterlinge und Käfer sollen nicht an unüberwindbare Hindernisse geraten.

An nationale Grenzen halten sich Tiere und Pflanzen nicht. Daher wirkten an dem Konzept auch der Lörracher Umweltfachbereich, die Weiler Stadt- und Grünplanungsabteilung sowie das Trinationale Umweltzentrum in Weil am Rhein mit. Dass der Austausch mit Deutschland besser funktioniert als mit den elsässischen Nachbarn, wird bei der Liste der zwei Dutzend mitwirkenden Institutionen deutlich, unter denen sich keine französischen Fachleute befinden.

Ein Manko, an dem die Reisner noch arbeiten will, ist die Berücksichtigung der Modellregion Biotopverbund Markgräflerland (Mobil), die im Mai in Weil-Ötlingen ins Leben gerufen wurde. Mit dieser soll ebenfalls das Aussterben beziehungsweise eine genetische Verarmung von Tieren und Pflanzen verhindert werden. Als die Basler ab dem Jahr 2012 die Grundlagen für ihr Konzept gelegt hatten, war „Mobil“ aber noch nicht bekannt.

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