Von Saskia Scherer
Basel Franken trübt das Ergebnis
Die Oberbadische 28.01.2016 - 20:00 Uhr
Bilanz: Roche legt beim Umsatz zu
Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche hat im Jahr 2015 rund fünf Prozent weniger Gewinn eingefahren.
Basel. Alan Hippe, Chief Financial Officer, sprach gestern vor den Medien trotzdem von einem „enorm guten Jahr“. Der Umsatz liegt mit rund 48,1 Milliarden Schweizer Franken rund ein Prozent höher als im Vorjahr (bei konstanten Wechselkursen fünf Prozent).
2015 erhielt Roche Marktzulassungen für fünf wichtige Medikamente. In den nächsten drei Jahren will Roche bis zu acht weitere Medikamente in den Markt einführen. „Das wäre ein wunderbarer Fortschritt“, sagte Hippe – zumal Patente ablaufen. Er sprach von finanzieller Robustheit im Rahmen einer Entwicklung, die sich sehen lassen könne. Der Cashflow bleibt stark: Er liegt mit 14,9 Milliarden zwar unter dem Vorjahreswert, aber die Differenz sei genau der Betrag, den man in Investitionen für die Zukunft gesteckt hat, erklärte Hippe. Des Weiteren wurden die Schulden umstrukturiert. „Die liquiden Mittel sind zurückgegangen, aber wir haben die Verschuldung zurückgeführt“, bilanzierte Hippe. Das Anlagevermögen ist gestiegen, die Eigenkapitalquote liegt bei 31 Prozent. Die durschnittliche Bruttoverschuldung beläuft sich auf 24 Milliarden Franken im Jahr 2015 (2014: 21 Milliarden Franken).
Auch Roche-Chef Severin Schwan sprach von einem „sehr guten Jahr". Die finanziellen Ziele wurden erreicht und im Produktportfolio signifikante Fortschritte gemacht. Die Dividende wird um zehn Rappen auf 8,10 Franken erhöht. Elf Produkte bekamen den Therapiedurchbruchstatus verliehen – laut Schwan mehr als bei jedem anderen Pharmaunternehmen.
Für 2016 rechnet Roche mit einem Verkaufswachstum im unteren bis mittleren einstelligen Bereich (zu konstanten Wechselkursen). Die Dividende in Franken will man weiter erhöhen.
Division Pharma: Die Sparte Division Pharma legte um zwei Prozent (bei konstanten Wechselkursen fünf Prozent) zu, auf rund 37,3 Milliarden Franken. Leiter Daniel O’Day betitelte 2015 als „ein gutes Jahr für Pharma“. In der Onkologie war ein Wachstum von acht Prozent bei konstanten Wechselkursen zu verzeichnen. Besonders hervor hob O’Day die Medikamente Herceptin, Perjeta sowie Kadcyla, Avastin und MabThera/Rituxan, deren Wachstum gut sei. Auch in der Immunologie sei die Entwicklung anhaltend gut.
Dieses Jahr will man Daten zur Zulassung eines Medikaments einreichen, dass bei schubförmiger und primär progredienter Multipler Sklerose (MS) positive Ergebnisse erzielte. Auch Zulassungsanträge für das Krebsimmuntherapie-Medikament Ateliozumab werden gestellt oder sind schon eingereicht.
Division Diagnostics: Die zweite Sparte des Unternehmens, die Division Diagnostics, bleibt etwa auf Vorjahresniveau – bei konstanten Wechselkursen sind es aber plus sechs Prozent. Leiter Roland Diggelmann sprach von einem „sehr guten Jahr“. Das Wachstum sei in verschiedenen Ländern sehr gut, so dass man breit abgestützt sei.
„In der Immundiagnostik ist seit 15 Jahren ein zweistelliges Wachstum zu verzeichnen“, sagte Diggelmann. In diesem Bereich liegen 28 Prozent der Diagnostics-Verkäufe und er macht mehr als 50 Prozent des Wachstums der Division aus. Diggelmann kam auch auf das Elecsys Troponin T high sensitive-System zu sprechen, dass für schnelle Entscheidungen bei Herzinfarkten sorgt, da die Diagnosezeit bei 76 bis 78 Prozent aller Patienten mit akutem Brustschmerz auf eine Stunde reduziert werde.
Als Chancen für 2016 nannte er die Einführung eines neuen Blutzuckermessgeräts und einer neuen Sensortechnologie. „Wir sind zuversichtlich“, schloss er.
Bei der Bilanzmedienkonferenz zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden mit den Ergebnissen für das Jahr 2015. An der Börse sah das etwas anders aus: Bis Redaktionsschluss sank die Roche-Aktie um rund 4,5 Prozent auf etwa 256 Franken. Für die Aktionäre steht bei der Dividende die 29. Erhöhung in Folge an.
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