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Basel „Fünf vor zwölf ist vorbei“

Die Oberbadische
Restauriert werden auch vier kleinere Bilder, die in der Halle über den Fahrscheinschaltern und an der Westwand angebracht sind. Foto: Juri Weiss Foto: Die Oberbadische

SBB saniert historische Wandbilder im Basler Bahnhof

Basel (sda). Ernst Hodels „Vierwaldstättersee“ im Basler Bahnhof SBB ist eines der größten Wandgemälde der Schweiz. Dreck, Feuchtigkeit und Zugluft haben ihm jedoch stark zugesetzt. Bevor es ganz verloren geht, lässt die SBB das 1927 entstandene Werk und weitere vier Bilder in der Schalterhalle restaurieren.

„Fünf vor zwölf ist eigentlich schon vorbei“, sagte der Basler Denkmalpfleger Daniel Schneller gestern an einer Medienkonferenz der SBB: Es sei der allerletzte Moment, um Hodels Gemälde noch erhalten zu können. Seit Anfang März ist ein Restauratoren-Team auf einem Gerüst im Bahnhof an der Arbeit.

Das fünf mal 15 Meter große Bild an der Westwand der Schalterhalle wirbt im Basler SBB-Bahnhof seit bald 90 Jahren für die Schönheiten der Schweiz. In den vergangenen Jahren hat sich sein Zustand jedoch verschlechtert. Das von Ernst Hodel junior (1881 bis 1955) geschaffene Gemälde ist stark verschmutzt und Farbe blättert ab.

Hauptursache dürfte die Öffnung der Schalterhalle durch die 2003 eröffnete neue Bahnhofspasserelle sein, die mehr Luftfeuchtigkeit, Schmutz und Bewegung zum Bild bringt, vermutet Restaurator Christian Heydrich. Das in einem Rahmen aufgehängte Gemälde wird nun vor Ort gereinigt, gesichert und wo nötig retuschiert.

Restauriert werden zudem vier kleinere Bilder, die in der Halle über den Fahrscheinschaltern und an der Westwand angebracht sind. Es sind Darstellungen des Silsersees, von Gstaad, des Jungfraujochs und des Matterhorns. Geschaffen haben sie Hans Beat Wieland (1867 bis 1945), Werner Miller (1892 bis 1959), Hodel sowie Ekkehard Kohlund (1887 bis 1974).

Die Bilder zeugen von der frühen Schweizer Tourismuswerbung, als die Bahn das Hauptverkehrsmittel und Basel das Tor zur Schweiz war. Die Namen der Künstler, die sie geschaffen haben, sind heute einer breiteren Öffentlichkeit kaum noch geläufig. Das Ensemble sei im SBB-Bestand jedoch einzigartig, sagte SBB-Denkmalpfleger Hans-Ulrich Baumgartner.

Die bis Mai dieses Jahres dauernde Restauration kostet insgesamt rund 100 000 Franken. Künftig sollen die Gemälde mindestens alle fünf Jahre inspiziert und gegebenenfalls saniert werden. Nicht nötig ist dies für ein sechstes Gemälde, eine Rohnegletscher-Darstellung von Kohlund: Dieses musste in der Schalterhalle schon vor einigen Jahren einem Reklameschriftzug weichen und hängt nun im Turmzimmer des Elsässerbahnhofs in Basel.

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