Von Michael Werndorff Basel. Deutsche Rettungseinsätze des Lörracher Roten Kreuzes jenseits der Grenze sind keine Seltenheit. Bei Notfällen steht das Leben des Hilfesuchenden im Fokus: Rettungsleitstellen auf beiden Seiten der Grenze entscheiden, wer am schnellsten vor Ort sein kann. Die jetzt aufgekommene Kritik an der Vorgehensweise kann Svend Appler, Geschäftsführer vom Rettungsdienst Lörrach, nicht nachvollziehen. Damit reagiert er auf Nachfrage unserer Zeitung auf einen Bericht über einen Unglücksfall in Riehen, bei dem ein Mann in seiner Wohnung stürzte und nach Recherche der „Basler Zeitung“ 45 Minuten auf die Ersthelfer warten musste. Der deutsche Rettungseinsatz in Riehen ist kein Einzelfall: Durchschnittlich kommt es vier- bis fünfmal im Monat zur grenzüberschreitenden Hilfe, die von den jeweiligen Rettungsleitstellen angefordert wird. Das habe weniger mit einer Fehlplanung und mangelnder Ausstattung zu tun als mit kurzfristigen Engpässen. „Es ist nämlich gar nicht möglich, für jeden erdenklichen Notfall einen Rettungswagen samt Personal vorzuhalten.“ Das habe auch mit dem demografischen Wandel und dem daraus resultierenden Personalmangel zu tun, der sich übrigens in allen Wirtschafts- und Verwaltungsbereichen bemerkbar mache. Dennoch beobachte man stets die Entwicklung und werte Statistiken aus, um flexibel nachregeln zu können. „Das hat zum Beispiel dazu geführt, dass in Lörrach seit Juni 2013 ein dritter RTW im Einsatz ist“, so Appler. Zudem funktioniere die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sehr gut. Lörracher und Basler Rettungsleitstellen sind zusätzlich mit dem erforderlichen Funkgerät des Nachbarn ausgestattet, um die Kommunikation sicherzustellen. Generell könne man sich auf eingeübte Strukturen verlassen. „Die Zusammenarbeit mit der Sanität Basel läuft reibungslos“, betont Svend Appler. Einzelheiten sind zum Teil in einem Staatsvertrag festgelegt. „Fakt ist, dass hin und wieder Basler Notärzte nach Lörrach oder Weil eilen und deutsche Rettungswagen von der Basler Sanität angefordert werden, stets mit dem Ziel innerhalb von 15 Minuten den Hilfesuchenden zu erreichen.“ Dass der Mann aus Riehen 45 Minuten warten musste, kann Svend Appler nicht nachvollziehen. „Wir wurden um 20.39 Uhr alarmiert, vor Ort war der RTW neun Minuten später.“ Laut Appler können Dublizitäten und ungünstige Zufälle zu Situationen führen, in denen es zu Engpässen kommt, das sei aber selten der Fall. Ereignisse wie die Schiffshavarie der „Merlin“ vom vergangenen August am Dreiländereck zeigen, dass das Zusammenspiel auch in Ausnahmesituationen sichergestellt ist. Hier greifen in den vergangenen Jahren ausgearbeitete gemeinsame Rettungsstrukturen, die Einsatz- und Aufgabengebiete in der Grenzregion festlegen.