Basel Getanzte Lebensfreude

Die Oberbadische

Tanz: Basler Musicaltheater: Feurige Premiere der neuen Show „Ballet Revolucion“

Von Ursula König

Basel. „Die meisten Tänzer tanzen mit der Musik, aber die Kubaner tanzen in ihr.“ Was der Choreograf Aaron Cash mit diesen schlichten Worten auf den Punkt bringt, umfasst mehr als tänzerischen Ausdruck: Es ist pure Lebensfreude, Sinnlichkeit und Entfaltung in Freiheit.

Die Premiere der neuen Show „Ballet Revolución“, die am Dienstag im Basler Musicaltheater enthusiastisch gefeiert wurde, reicht weit über ein in westlichen Köpfen festgesetztes Klischee hinaus. Dass in Kuba, Tanz und Musik untrennbar verbunden sind – diesem Anspruch wurde die Show in allem gerecht. Darüber hinaus zeigten die vielseitig ausgebildeten Tänzer die perfekt inszenierte Ästhetik eines Cocktails aus Anmut, Leidenschaft und kraftvoll umgesetzten Emotionen.

Kubanische Musik ist eng mit einer Geschichte verknüpft, die auf einem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen gründet. Tanz ist Ausdruck des Lebens und zeigt sich auch darin, dass künstlerische Ausbildungen in Kuba üblicherweise kostenlos sind. Und so steht der kubanische Tanz nicht zuletzt für Freiheit und eine Tiefe an Gefühlen, die von „Ballet Revolución“ mit einem Feuer auf die Bühne gebracht werden, das in keiner Tanzschule gelernt werden kann.

„Wir müssen Ballett lernen. Wir müssen den zeitgenössischen Tanz lernen, aber nicht das Kubanische.“ Die Aussage des Tänzers Wuilleys Estacholi Silveira zielt darauf ab, dass Kubaner den Rhythmus einfach im Blut haben.

Kubanische Mentalität in Europa angekommen

Ähnliches scheint für die Musik zu gelten, wie die siebenköpfige Live Band, die als Ausnahmeformation wesentlich zum Erfolg der Show beiträgt. Spätestens seit dem Film, „Buena Vista Social Club“ ist die kubanische Mentalität in Europa angekommen. Wenn zu Beginn der Show die ersten Takte des Songs „Chan Chan“ erklingen, dann stimmt der Wiedererkennungswert auf einen Abend ein, der etwas Magisches hat und dessen Sogwirkung sich niemand entziehen kann. Während die ersten Klänge sich noch mit romantisch anmutenden und berührend inszenierten klassischen Ballettszenen einen Weg in die Herzen der Zuschauer bahnen, springt der Funke in dieser kalten Winternacht bei aktuelleren Hits von Pitbull, Usher, Rihanna oder Beyoncé nahtlos über. Auch bei legendären Stücken wie „It’s a man’s World“ von James Brown zeigen Sänger und Musiker einen Klangreichtum, der mit den ausdrucksstarken klassischen und zeitgenössischen Stilen der Tänzer vollkommen harmonisiert. Atemberaubende Sprünge und kraftvolle Athletik, zauberhafte Grazien und vielseitige Hip-Hop Elemente sowie kreativ umgesetzte „Pas de deux“ zeigen die Faszination ästhetisch umgesetzter Erotik.

„Ballett Revolución“ steht zudem für einen Farbenrausch an Licht- und Kostümeffekten. Neben den beiden Choreografen Aaron Cash und Roclan Gonzalez Chavez, kommt mit dem Kostümdesigner Jorge Gonzales ein Name zur Geltung, der sich als schillernder Exzentriker in der Mode- und TV-Welt längst einen individuellen Namen gemacht hat. noch bis zum Sonntag im Musicaltheater Basel: Do bis Sa jeweils 19.30 Uhr; Sa zusätzlich Uhr und So 14 und 18 Uhr

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