Basel Google schießt vom Rhein aus Fotos

Die Oberbadische
Google-Mitarbeiter haben auf dem Rhein Aufnahmen gemacht. Hierzu musste die Ausrüstung zuvor befestigt werden. Foto: Juri Junkov Foto: Die Oberbadische

Basel Tourismus setzt auf Steigerung des Bekanntheitsgrades und bessere Außendarstellung / Datenschutz

Von Marco Fraune

Basel. Schwimmer wissen um die Vorzüge ihrer Perspektive auf die Stadt am Rheinknie. Wer hingegen nicht die Möglichkeit hat, sich in die teilweise gefährliche Strömung zu begeben, soll künftig auch vor dem eigenen PC-Bildschirm das Basler Münster vom Fluss aus betrachten können. Möglich machen will dies das Projekt „Google Riverview“.

Aus Werbegesichtspunkten ist es nicht immer einfach, die Vorzüge Basels an die Menschen zu vermitteln, weiß Christine Waelti, Marketing-Managerin bei Basel Tourismus. Speziell als Imagepro-blem ausgemacht hat sie, dass den aus Deutschland auf der Autobahn über Basel fahrenden Urlaubern alles andere als eine Postkarten-Ansicht präsentiert wird. In anderen Ländern fehle es hingegen am Bekanntheitsgrad.

Kein Wunder, dass Basel Tourismus Hoffnungen in das kleine orangene Schlauchboot mit der Besonderen Kamera auf dem Rhein setzt. Der Internetgigant Google hat damit Ende vergangener Woche Aufnahmen geschossen, die möglichst in einigen Monaten über das Internet abrufbar sein sollen. Via Google Streetview soll die Altstadt Basels aus der Perspektive der Schwimmer zu betrachten sein. Waelti: „Vor allem bewegte Bilder sind wichtig, um zu zeigen, dass die vorgefertigte Meinung nicht stimmen muss.“

Knackpunkt ist noch, ob die Bilder tatsächlich gelungen sind und sich zusammensetzen lassen. Denn: Im Gegensatz zu den durch die Straßen fahrenden Autos von Google beeinträchtigt auf dem Rhein der Wellengang das kleine Gummiboot mit den darin stehenden Kameras und die hochaufgelösten Bilder. Alle zwei Sekunden haben die 15 Google-Kameras, die zusammen wie eine Kugel aussehen, ein Bild von Basel geschossen. Bis zu ein halbes Jahr kann es dauern, bis klar ist, ob die Fotos verwackelt sind oder sich zu einem großen Ganzen zusammensetzen lassen.

Die Kosten für das aufwendige Verfahren trägt Google, erklärt Waelti. Die Stadt hofft aber, von der Darstellung profitieren zu können. „Google ist wichtig.“ Daher sei Basel Tourismus auch auf den Internetriesen zugegangen, ob Interesse an der Kameraexpedition auf dem Rhein besteht. Die Idee dazu hatte Basel-Tourismus-Chef Daniel Egloff auf einem Kongress in den Vereinigten Staaten. Der Tourismus-Direktor aus Florida habe die Zusammenarbeit mit Google beschrieben. Dort wurden die Strände des Bundesstaates von einem Jeep aus mit einer speziellen Kamera abgelichtet. „In der Schweiz ist Google Riverview eine Premiere“, weiß Waelti um die Vorreiterrolle.

Vorbehalte bezüglich des Datenschutzes, der in der Schweiz einen hohen Stellenwert genießt, konnten dabei ausgeräumt werden. So wünschte Basel Tourismus eigentlich einen Ausbau der Google-Streetview-Aufnahmen der Stadt. „Weil sich dabei aber ziemlich starke Begrenzungen aufgrund des Datenschutzes ergeben, ist die Idee mit den Flussaufnahmen entstanden.“ Damit wurde der gewünscht Abstand zu sensiblen Bereichen gewahrt.

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