Experten der Logistik-Branche tauschten sich während des sechsten Logistikcluster-Forums über die künftigen Herausforderungen im Ballungsraum Basel aus. Von Dominik Vorhölter Basel. Das Güterverkehrskonzept soll im kommenden Jahr Formen annehmen. Dies verkündete Paolo Baldini, Branchenverantwortlicher für Logistik und Handel im Amt für Wirtschaft und Arbeit Basel Stadt während des Clustertreffens, das am Mittwochabend in der Markthalle Basel stattfand. Zu diskutieren gab es genug, angesichts einer zunehmenden Digitalisierung des Handels, täglicher Verkehrsstaus und immer knapper werdender Logistikflächen. Auf diese Herausforderungen antwortet das Güterverkehrskonzept der Stadt Basel und des Logistikclusters, mit Vorschlägen, um die logistischen Prozesse für Handel und Industrie zu verbessern. Einer davon ist, Planungssicherheit für Umschlagplätze zu garantieren. Erst kürzlich hat die SBB Pläne veröffentlicht, den nördlichen Teil des Güterbahnhofs Wolf zu einem Stadt- und Dienstleistungsviertel umzubauen. Planungssicherheit für Logistikflächen „Diese Pläne betreffen uns indirekt auch, denn die städtische Logistik braucht die Industriefläche, als Umschlagplätze“, erklärte Martin Dätwyler, stellvertretender Direktor der Handelskammer beider Basel. Er berichtete, dass sich eine Arbeitsgruppe des Logistikclusters an der Testplanungsphase für die Umnutzung des Güterbahnhofs Wolf beteiligt. Laut Güterverkehrskonzept führt eine Verdrängung der Logistik vom Wolf-Areal zu mehr Lastwagenverkehr in der Stadt. Brachliegende Industrieflächen bieten als Bauland für Dienstleistungsunternehmen oder Wohnungsbaugesellschaften mehr Rendite, wies Martin Ruesch, Leiter der Verkehrs- und Transportberatung von Partner Rapp Trans, auf die Anreize für eine voranschreitende Verdichtung des Stadtraumes zum Nachteil der Logistik hin: „Es ist eine immer größer werdende Herausforderung, Raumplaner auf den Bedarf der Logistik nach großen Flächen aufmerksam zu machen.“ Durch Bündelung von Standorten und aufgrund des wachsenden Logistikmarktes, der in Basel für die Life-Science-Industrie eine Rolle spiele, wachse auch der Bedarf an Flächen in der Nähe einer gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur, die größer als 100 000 Quadratmeter sind. „Wir setzen uns dafür ein, dass Wirtschaftsflächen erhalten bleiben, das heißt aber nicht, dass sie nicht auch verdichtet werden können“, sagte Dätwyler. Es sei eine Seite, dass die Stadt Flächen zur Verfügung stelle, auf der anderen Seite müssten auch die Unternehmen auf die Flächenknappheit reagieren und Verantwortung für eine effiziente Logistik auf weniger Fläche übernehmen. Task-Force sollIdeen umsetzen Lösungen für diese Herausforderungen bieten zum Beispiel eine Mischnutzung von Logistik- und Dienstleistungsflächen auf mehreren Etagen oder eine Automatisierung von logistischen Abläufen. Weitere Themen des Logistikcluster-Forums waren Vorschläge, um auf die zunehmende Digitalisierung des Handels zu reagieren. So referierte Monika Zander, Verkaufschefin von Coop, über das durch den Onlinehandel veränderte Konsumverhalten und bemerkte, dass eine schnelle Warenanlieferung für die Kunden immer mehr Bedeutung gewinne. Eine Möglichkeit, unmittelbaren und nachhaltigen Kundenservice zu garantieren, zeigte Peter Tomasek, Geschäftsführer von Metropol-Kurier, anhand seines Unternehmens, das Transportdienstleistungen mit Cargo-Velos anbietet. Bezüglich innovativer Transportmethoden blickten Janick Mischler und Andreas Marrazzo von PostLogistics in die Zukunft: Sie stellten ihre Vision vor, die Post mit Hilfe von Drohnen schneller zu transportieren. In naher Zukunft soll zunächst das Güterverkehrskonzept vorangetrieben werden. Dafür wollen Basel-Stadt und das Logistikcluster im kommenden Jahr eine Task-Force einrichten, welche im Dialog mit den betroffenen Unternehmen die Maßnahmen zur Verbesserung der städtischen Logistik umzusetzen soll.