In einer Liga mitspielen mit führenden Hochschulstandorten wie Harvard, Berkeley und Stanford in den USA oder Cambridge und Oxford in England: Das ist das Ziel des „European Campus“ der Hochschulen am Oberrhein. Von Gerd Lustig Basel. Maarten Hoenen, Vize-Rektor Lehre und Entwicklung Universität Basel, machte bei einem Podiumsgespräch in der UBS-Kundenhalle deutlich: „Im globalen Wettbewerb um die besten Studierenden und fähigsten Professoren geht es darum, auch hier an einem Jahrhundertprojekt zu bauen.“ Die Internationalität müsse eine Selbstverständlichkeit werden, warb er für das Projekt am Oberrhein, an dem neben der Uni Basel auch die Unis in Freiburg, Karlsruhe, Mulhouse/Colmar und Straßburg involviert sind. Neben Hoenen nahmen Janine Dumont (Assistentin Europainstitut Basel), Sabine Gless (Professorin Strafrecht, Basel), Paul Burger (Nachhaltigkeitsforschung, Basel), Ad Aertsen (Neurobiologie und Physik, Freiburg) sowie Elisabeth Frasnelli (Unibibliothek Basel) an der Podiumsdiskussion zum Thema „Von Eucor zum European Campus. Die Zukunft der trinationalen Forschung und Lehre am Oberrhein“ teil. Bereits seit 1989 existiert unter dem Namen „Eucor“ ein Verbund der fünf Universitäten. Ende des vergangenen Jahres war in einem „Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit“ (EVTZ) schließlich besiegelt worden, unter dem Dach des „European Campus“ den Oberrhein als Standort für die Zukunft zu sichern und zu stärken. „Dass Hochschulen erstmals ihre Kräfte bündeln, das hat es noch nie gegeben“, freute sich Hoenen. Doch eine Wissenschaft, die Erfolg will, brauche ganz einfach die Kooperation der Universitäten. Eucor habe zwar seit vielen Jahren gut gearbeitet. Doch vor allem das inzwischen veränderte Umfeld zwinge förmlich zu Veränderungen und zum Handeln. „Nur so erlangen die beteiligten Unis die globale Sichtbarkeit, die es auf den Messen und in den Medien braucht, um die besten Studierenden zu überzeugen“, so Hoenen. „Es gilt, den Horizont zu öffnen, flexibler zu sein und über Grenzen zu schauen“, pflichtete auch Gless bei. Nicht als Verdreifachung der Kompetenzen und Ressourcen, sondern als Ergänzung betrachtet Aertsen den im Aufbau befindlichen Campus. Der Dekan arbeitet bereits in einem „Neuro-Campus“. Dabei geht es um ein die Grenzen der Fächer und der drei Staaten überschreitendes Ausbildungs- und Forschungsprogramm zur Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Ein weiterer Interreg-Antrag gilt der Schaffung eines oberrheinischen Clusters für Nachhaltigkeitsforschung – einem Schwerpunktthema des „European Campus“ unter der Leitung von Paul Burger. Dieses Cluster kümmert sich um ökologische, soziale bis hin zu ökonomischen Fragen des nachhaltigen Wachstums. Gewünscht für den „European Campus“ wurden auch Projekte für die Praxis: Ein gemeinsamer Bibliothekenkatalog, eine Vereinfachung bei den Ausweisen, eine Festlegung auf ein in allen drei Ländern zeitlich geltendes Semester oder ein gemeinsames Semesterticket.