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Basel Humanist erhält neues Museum

Die Oberbadische
Victor Schœlcher kämpfte für Menschenrechte und die Abschaffung der Sklaverei. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Fessenheim präsentiert Ausstellung über das Leben und Wirken von Victor Schœlcher

Von Michael Werndorff

Regio. Der Name Victor Schœlcher steht in Frankreich für Menschenrechte und den Kampf gegen die Sklaverei in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In Fessenheim informiert jetzt ein neues Museum über Leben und Wirken des Sohnes von Marc Schœlcher, eines Fessenheimer Porzellanherstellers.

In den vergangenen Jahren machte der Ort überwiegend aufgrund des Atomkraftwerkes von sich Reden, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Marie-Jeanne Kieffer anlässlich der Eröffnung: „Es ist das Anliegen der Gemeinde Fessenheim, auch auf anderer Weise bekannt zu sein und einen stärkeren Akzent auf Kultur und Tourismus zu setzen.“ Auch sehe man es als Pflicht an, ein dem Humanisten gewidmetes Museum zu begründen, das eine der fünf Sehenswürdigkeiten auf der von der UNO unterstützten „Straße der Menschenrechte und der Abschaffung der Sklaverei“ darstellt.

Bereits seit 1982 konnten sich Besucher im „Maison Schœlcher – Musée de la Hardt“ ein Bild über den Menschenrechtler machen. Allerdings musste das von einem lokalen Verein geleitete Museum aus Sicherheitsgründen vor einigen Jahren geschlossen werden. Das neue Museum „Victor Schœlcher, son œuvre“ befindet sich gemeinsam mit der im Jahr 2006 eröffneten gleichnamigen Mediathek im ältesten Gebäude Fessenheims, einem mittelalterlichen Haus aus dem 16. Jahrhundert, in das im Rahmen der Umbauarbeiten eine Million Euro investiert wurde.

Auf rund 160 Quadratmetern wird eine Sammlung von Objekten aus der Schaffenszeit Schœlchers präsentiert: Zu sehen sind unter anderem zeitgenössische Zeitungen, Porzellan der Manufaktur Schœlcher und auch Originalschriften sowie Briefwechsel. Dabei haben die Museumsmacher die Ausstellung multimedial erlebbar gestaltet – Touchpads, audiovisuelle Animationen sowie eine interaktive Bibliothek erzählen, wie der Menschenrechtler die Sklaverei kennenlernte und für deren Abschaffung kämpfte.

Von Minister François Arago zum Unterstaatssekretär der Marine und der Kolonien der provisorischen Regierung von 1848 ernannt, wurde Schœlcher zu einer Symbolfigur des Kampfes gegen die Sklaverei, die per Dekret im selben Jahr endgültig abgeschafft wurde. Erstmals kennengelernt hatte der in Paris geborene Humanist die Sklaverei, als ihn seine Vater nach Mexiko, in die USA und nach Kuba schickte. Dort sollte er das Porzellan der väterlichen Manufaktur vertreiben.

Schœlcher war sein ganzes politisches Leben lang stark am Kampf für die Menschenrechte beteiligt. So setzte er sich unter anderem für die Errichtung der republikanischen Staatsform in Frankreich ein und für die Anwendung des allgemeinen Wahlrechts. Aber auch Pressefreiheit und die Abschaffung der Todesstrafe beschäftigten Schœlcher, was in der Ausstellung auch anhand aktueller Beispiele thematisiert wird.

u Musée Schœlcher, 21 rue de la Libération, 68740 Fessenheim, Tel. 0033/389486102, musee.schoelcher@fessenheim.fr, www.fessenheim.fr. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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