Muttenz (sda). Ein 72-jähriger Pädophiler ist gestern vom Baselbieter Strafgericht zu siebeneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte seine Stieftochter von deren neunten bis vierzehnten Lebensjahr regelmäßig vergewaltigt und das Mädchen quasi zur Sexsklavin gemacht. Der als Kranmonteur und Busfahrer angestellte Mann hatte die Mutter des Mädchens, eine Thailänderin, 1993 kennen gelernt. Sie zog bald zu ihm und die beiden heirateten. Dass sie drei Kinder hatte, erfuhr er erst später. Ihr waren ihre Kinder egal: In Thailand lebten sie bei der Großmutter, bis zwei Töchter 1996 in die Schweiz kamen. Im selben Jahr begannen seine sexuellen Übergriffe auf die ältere Stieftochter und kam es auch zur ersten Vergewaltigung. Die Taten begannen damals in einer kleinen Wohnung in Reinach und gingen weiter, als die Familie in ein kleines Baselbieter Dorf zog. Im neuen Land ohne Sprachkenntnisse und völlig isoliert seien ihm die jungen Stieftöchter zunächst „völlig ausgeliefert“ gewesen, sagte die Präsidentin des Strafgerichts. Hier liege ein Fall von struktureller Gewalt vor. Im Prozess sagte er aus, die ältere Stieftochter – die jüngere blieb offenbar verschont – sei einverstanden gewesen. Die Präsidentin sprach von einer „Degradierung des Kindes zum Sexualobjekt“.