Basel Lieben und Leben im Kloster Klingental

Die Oberbadische
Am 23. November stellt der Autor seinen Roman vor. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Buch: Regio-Basiliensis-Geschichte

Von Jörg Bertsch

Basel. Was haben Ötlingen auf dem Tüllinger Berg, Häsingen im Sundgau und Roufach am Fuß der Vogesen gemeinsam? Unter anderem dies, dass sie vor 700 Jahren Dinghöfe des Klosters Klingental in Kleinbasel waren.

Es gab damals keine Landesgrenzen zwischen diesen Orten, und Basel gehörte auch noch nicht zur Eidgenossenschaft. Um die Herrschaft in der Stadt rangen der Bischof (damals schon ziemlich verschuldet), der Adel (allmählich auf dem absteigenden Ast) und die aufstrebenden Zünfte. Religiös und politisch geht es drunter und drüber, der Papst hat gerade wieder einmal ein Mess- und Predigtverbot erlassen, aber die Basler scheren sich nicht drum, sondern halten zum Kaiser. Außerdem treibt hier die der Kirchenobrigkeit verdächtige Bewegung der „Gottesfreunde“ ihr Wesen.

Das Kloster Klingental ist ein Dominikanerinnenkonvent und ziemlich reich. Um seine weit verstreuten Güter in Ötlingen, Häsingen, Rufach und anderswo bewirtschaften zu können, braucht das Kloster viele Bedienstete – darunter natürlich auch Männer wie zum Beispiel den Karrer Johann von Tüllingen. Oder wie Küentzi, die Haupt- und Titelfigur der Geschichte, die der Basler Autor Ruedi Gröflin in einem jüngst erschienenen 400-seitigen Buch erzählt.

Die Nonnen ihrerseits sind meist aus adligem Hause wie etwa die drei Schwestern Agnes, Clare und Werndrut zer Sunnen, die von ihrem Vater und den Brüdern ins Kloster abgeschoben wurden. Während Agnes sich der spirituellen Versenkung hingibt, mögen sich die beiden anderen Schwestern nicht in das Los der fleischlichen Entsagung fügen. Werndrut pflegt eine heimliche Beziehung mit dem Karrer, und Clare entflammt in nicht nur platonischer Liebe zu Küentzi, der einst als Waisenjunge zum Kloster gekommen war, dort zuerst Müllerbursche wurde und im Verlauf der Geschichte zum Verwalter aufsteigt.

Lesenswerter regionalhistorischer Schmöker

Ruedi Gröflin entfaltet vor der Kulisse des spätmittelalterlichen Basel ein farbiges, detailreiches Panorama vom „Lieben und Leben im Kloster Klingental“, eine Regio-Basiliensis-Geschichte aus dem 14. Jahrhundert, historisch fundiert und liebevoll erzählt, mit glaubwürdig gezeichnetem Personal, darunter einigen starken Frauenfiguren, wie etwa die Laienschwester Lutgardis „Luggi“ von Neuenburg, genannt die Schryberin, die Küentzi das Lesen und Schreiben beibringt und als frühe Vorkämpferin der Frauenrechtsbewegung gelten darf. Ein lesenswerter regionalhistorischer Schmöker mit einer sehr überraschenden Wendung am Ende.

 Ruedi Gröflin, Küentzi. Lieben und Leben im Kloster Klingental, Verlag Johannes Petri Basel, ISBN 978-3-03784-108-2, 25 Franken/Euro;

Bei der Buchvernissage am Mittwoch, 23. November, 18.30 Uhr im Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26 in Basel, spricht der Autor mit dem Publizisten Roger Thiriet, anschließend Apéro, Eintritt frei.

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