Basel. Jugendliche surfen häufiger im mobilen Internet als sie telefonieren und nutzen ihr Smartphone multimedial. Aber: Trotz der vielfältigen multimedialen Möglichkeiten treffen Jugendliche in ihrer Freizeit oft Freunde oder tun auch mal nichts. Das zeigte die „JAMES“-Studie 2014 der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag von Swisscom. Das Smartphone hat sich 2014 endgültig bei den Schweizer Jugendlichen etabliert: 98 Prozent besitzen ein eigenes Handy, davon haben 97 Prozent ein Smartphone. 2010 verfügte gerade mal knapp die Hälfte der jugendlichen Mobiltelefonnutzer über ein Smartphone. Mit dem Einzug des Smartphones hat sich auch die Handynutzung seit 2010 stark verändert. Die Jugendlichen telefonieren nicht nur mit dem Smartphone, sie hören damit auch Musik, surfen im Netz, knipsen Fotos, checken ihre E-Mails oder spielen Games. „Da mobile Geräte immer mehr Funktionen vereinen und vermehrt unlimitierten Zugang zum mobilen Internet bieten, werden diese immer weniger oft im Sinne ihrer Ursprungsfunktion eingesetzt“, betont ZHAW-Forscher und Studienleiter Daniel Süss. Am stärksten verändert hat sich die Nutzung des mobilen Internets: Surften 2010 erst 16 Prozent der befragten Jugendlichen täglich oder mehrmals wöchentlich mit dem Handy im Netz, sind es heute bereits 87 Prozent. Mit rund zwei Stunden hat sich aber die tägliche Surfdauer unter der Woche über die letzten Jahre hinweg nicht verändert, auch am Wochenende ist sie mit drei Stunden täglich konstant geblieben. Drei von vier Schweizer Jugendlichen tauschen sich im Internet regelmäßig über soziale Netzwerke aus, unter diesen ist Facebook am beliebtesten. „Der mancherorts vermutete Mitgliederschwund von Facebook kann bei Schweizer Jugendlichen auch 2014 nicht festgestellt werden. Interessant ist aber, dass bei den jüngsten Befragten das auf Fotos und Videos spezialisierte Netzwerk Instagram höher im Kurs steht als Facebook“, ergänzt Süss. Obwohl das Bewusstsein zum Schutz der eigenen Daten auf sozialen Netzwerken konstant hoch ist, sind negative Erfahrungen in den letzten Jahren nicht zurückgegangen: Einer von fünf Jugendlichen wurde im Internet mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen. „Wichtig ist deshalb, dass Jugendliche im Umgang mit Medien begleitet werden“, sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutzbeauftragter der Swisscom. Die nonmediale Freizeitbeschäftigung ist – trotz Smartphones, Tablets & Co. – seit 2010 konstant geblieben. 79 Prozent der Befragten treffen weiterhin sehr häufig Freunde, 60 Prozent machen auch mal gar nichts. „Die medienbezogenen Freizeitbeschäftigungen haben eine begleitende Funktion und können das Bedürfnis der Jugendlichen nach Zusammensein nicht ersetzen“, ist Süss überzeugt.