Basel Musikalischer Bezug auf das Lutherjahr

Die Oberbadische
Bei der Haydn-Nacht im Herbst 2017 in der Theodorskirche Basel: Giovanni Antonini und dem Kammerorchester Basel.                                  Foto: zVg/Benno Hunziker Foto: Die Oberbadische

Kammerorchester: Weitere Haydn-Nacht unter dem Titel „Lamentatione“

Basel. Das Kammerorchester Basel bietet am Dienstag, 28. Februar, 19 Uhr, in der Martinskirche eine Haydn-Nacht unter dem Titel „Lamentatione“. Darin nimmt das Kammerorchester Bezug auf das Lutherjahr 2017.

Gespielt werden Haydn-Sinfonien, in denen der große Meister Melodien des Gregorianischen Chorals zitiert. Dazu erklingt von Haydn-Zeitgenosse Joseph Martin Kraus die Ouvertüre zu einer jahrelang in der protestantischen Stockholmer Nikolauskirche aufgeführten Karfreitagsmusik. Zum Auftakt liest Eva Menasse.

Dies bedeutet einen neuen Schritt im Großprojekt „Haydn2032“: Die Gesamtaufführung und Einspielung aller 107 Sinfonien von Joseph Haydn steht bevor. Für Giovanni Antonini, Principal Guest Conductor des KOB, ist Haydn ein Revolutionär, ein Mann der theatralischen Kontraste. In dem titelgebenden Werk „Lamentatione“ des tiefgläubigen Katholiken Haydn werden Melodien des Gregorianischen Chorals zitiert: die Passionsgeschichte „Lamentationen des Propheten Jeremias“. In die Sinfonie Nr. 30 wiederum ist der Choral des Gregorianischen „Oster-Alleluja“ kunstvoll verwoben.

Sinfonie Nr. 3 ist die wohl früheste, in der Haydn mit den Mitteln der alten geistlichen Barockmusik neuen Effekt macht: Das Menuett wird von Violinen und tiefen Streichern im Kanon getanzt, und das Finale ist eine schwungvoll komödiantische Fuge.

Die Programme entstehen jeweils in enger Zusammenarbeit zwischen Giovanni Antonini und dem Musikwissenschaftler Christian Moritz-Bauer und beleuchten Querbezüge zwischen Werken und Künstlern der Zeit, schreibt das Orchester in seiner Pressemitteilung.

Erneut kontrastiert der Haydn-Zeitgenosse Joseph Martin Kraus das Programm, der Stürmer und Dränger, dem im Rahmen der letzten Haydn-Nacht ein wissenschaftliches Symposium gewidmet war: Auch hier ist die Beziehung indirekt: Viele Jahre wurde in der protestantischen Stockholmer Nikolauskirche am Karfreitag eine Fuge für Streicher von Haydns Freund Johann Georg Albrechtsberger aufgeführt, zu der Joseph Martin Kraus die Ouvertüre komponiert hatte.

Haydn aus literarischer Perspektive betrachtet diesmal die Wiener Schriftstellerin Eva Menasse, ausgewählt vom Basler Autoren Alain Claude Sulzer. Berühmt geworden ist sie durch ihren frei verfremdeten Familienroman „Vienna“, für ihr aufrüttelndes Gegenwartspanorama „Quasikristalle“ wurde sie 2013 mit dem Heinrich-Böll-Preis ausgezeichnet. Die Bildwelt, teilweise sichtbar im Programmbuch und der entstehenden luxuriösen Sammleredition mit integrierter Schallplatte, stammt von Magnum-Fotograf Abbas, der sich seit Jahrzehnten kritisch, intensiv und tiefschürfend mit religiösen Phänomenen auseinandersetzt.

 Weitere Konzerte finden in Rom (1.3. Santa Cecilia) und Wien (7.3. Musikverein) statt. Bisher erschienen sind die CDs Edition No. 1 „La Passione“, Edition No. 2 „Il Filosofo“, Edition No. 3 „Solo e Pensoso“. No. 4 „Il Distratto“ erscheint im März, die erste Luxusausgabe mit dem Kammerorchester Basel „L’homme de Génie“ voraussichtlich im Herbst 2017.

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