Basel Nachwuchs ohne Männchen

Die Oberbadische
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Schuppenfingergeckos weisen biologische Besonderheiten auf

Im Haus Australis des Zoo Basel gibt es neben den Kängurus noch weitere Tiere zu sehen. Zum Beispiel die Schuppenfingergeckos, die jetzt ein neu eingerichtetes Terrarium erhalten haben. Die Tiere sind speziell, denn die Weibchen brauchen keine Männchen um Nachwuchs zu haben.

Basel. Die Schuppenfingergeckos, auch Jungferngeckos genannt, haben ein neues zu Hause, wie der „Zolli“ mitteilte. Das Terrarium im 2006 eröffneten Haus Australis im Zoo Basel wurde moderner gestaltet. Neben der Einrichtung wurde auch die Technik erneuert. Die Besucher können wieder rund vierzig Tiere beobachten – Erwachsene und Subadulte, also noch nicht ausgewachsene Tiere.

Das Spezielle daran: Es sind alles nur Weibchen. Diese Tierart ist biologisch sehr spannend, denn sie pflanzt sich parthenogenetisch fort. Das heißt, die Weibchen brauchen keine Männchen, um Nachwuchs zu produzieren. Sie legen befruchtete Eier, ohne vorher zu kopulieren.

Weshalb tun die Schuppenfingergeckos dies? Eine parthenogenetische Fortpflanzung hat den Vorteil, dass dies eine viel effizientere Methode ist um Nachwuchs zu haben. Da alle Nachkommen Weibchen sind, können sich alle auch wieder fortpflanzen.

Im Vergleich zu Lebewesen, die sich sexuell fortpflanzen, haben die Schuppenfingergeckos damit doppelt so viele Nachkommen. Die Methode hat aber auch einen gewichtigen Nachteil: Denn eine parthenogenetische Fortpflanzung führt dazu, dass die Nachkommen mit der Mutter genetisch identisch sind.

Dies wird zum Problem, wenn beispielsweise eine Krankheit auftritt, die genau für die betreffende genetische Ausstattung dieser identischen Klone gefährlich ist. Eine solche Krankheit könnte somit innerhalb kurzer Zeit eine ganze parthenogenetisch entstandene Population auslöschen.

Bei durch sexuelle Fortpflanzung entstandenen Nachkommen besteht diese Gefahr bei einer solchen Krankheit dagegen weit weniger, da sich alle Nachkommen von den Eltern sowie auch untereinander unterscheiden. Männchen machen bei der Fortpflanzung also durchaus Sinn. Sie sorgen für eine genetische Variabilität der Nachkommen und erhöhen damit die Überlebenschancen.

Die Jungtiere der Schuppenfingergeckos sehen aus wie die Erwachsenen, sie sind nur kleiner. Die Tiere fressen vor allem Insekten und Früchte. Ursprünglich kommen sie aus dem Indo-Australischen Archipel und vielen Inseln Ozeaniens sowie aus Sri Lanka, den Nikobaren, den Andamanen und der Malaiischen Halbinsel. Durch die Menschen wurden sie in weitere Gebiete verschleppt, unter anderem nach Neuseeland, dem nördlichen Südamerika, der Westküste Mittelamerikas und den Galapagos-Inseln. Ihr Wildtierbestand gilt als nicht gefährdet.

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