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Basel Niemand soll verjagt werden

Die Oberbadische
Alle Standplätze belegt: Eine vorübergehende Bleibe haben die Fahrenden auf dem Hafenareal Kleinhüningen gefunden. Foto: Werndorff Foto: Die Oberbadische

Basel sucht nach Standplätzen für Fahrende: Aufenthalt im Hafenareal ohne Fristangabe geduldet

Basel (wer/sda). Fahrende besetzen seit einigen Wochen einen Teil des Hafenareals in Kleinhüningen. Die Suche nach einem dauerhaften Standplatz beschäftigt die Kantonsoberen bereits seit geraumer Zeit. Jetzt dürfen die Wohnwagen vorerst auf dem ehemaligen Esso-Areal bleiben – bis zwei neue Standorte ausgemacht sind, für die mittlerweile Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben wurden.

Bei der Suche nach einem Standplatz für die Volksgruppe der Sinti, in der Schweiz offiziell Fahrende genannt, ist der Kanton Basel-Stadt jetzt einen Schritt weiter. Die Standortentscheidung will die Regierung bis zum kommenden Herbst fällen, wie sie jetzt mitteilte. Untersucht hatte der Kanton insgesamt 37 mögliche Standorte.

Zunächst sei ein Baubewilligungsverfahren nötig und eventuell müsse das Areal noch umgezont oder baulich angepasst werden, teilte Marc Keller vom Baudepartement der Basellandschaftlichen Zeitung mit. Theoretisch eile es nicht, denn laut kantonalem Richtplan müsse die Stadt den Platz erst 2019 eingerichtet haben. Ob es tatsächlich so lange dauert, kann Keller nicht sagen. Er beteuert aber: „Wir machen vorwärts.“

Genauere Angaben zu den beiden potenziellen Standplätzen waren beim Basler Bau- und Verkehrsdepartement laut Nachrichtenagenturangaben nicht zu erhalten. Der eine befinde sich in Basel, der andere in Riehen, hieß es auf Anfrage lediglich. Der kantonale Richtplan sieht für Basel-Stadt einen 2000 Quadratmeter großen Standplatz mit zehn Stellplätzen vor. Sicher ist aber: Momentan fehlt es grundsätzlich an Standplätzen, was auch Venanz Nobel vom Jenischen Verein „Schäft Qwant“ zum Ausdruck bringt. In Basel seien alle vorhandenen Stellplätze belegt, der Druck in der Region sei groß.

Zunächst hätten diese Fahrenden bis Ende Mai auf dem Gelände bleiben dürfen. Eine weitere Frist sei ihnen nun nicht mehr gesetzt worden, sagte eine Sprecherin des baselstädtischen Präsidialdepartements. Dennoch soll noch diese Woche versucht werden, mit den offiziellen Zwischennutzern des Geländes, dem Verein „I-Land“, und den Fahrenden die Modalitäten zu regeln. Dem Verein spreche man ein durchweg positives Zeugnis aus und betone die „gute Zusammenarbeit“, heißt es von Seiten des Präsidialdepartements.

Der Vereinssprecher von „I-Land“ will sich laut Medienberichten nicht zum aktuellen Stand äußern. Nur so viel sagte er: Im Verein begrüße man, dass man in den Lösungsprozess eingebunden werde. Man wolle schließlich niemanden davonjagen, der nicht störe.

Die Fahrenden können vorerst aufatmen: Der von Basel nun veröffentlichte „Fahrplan“ wird jedenfalls wohlwollend aufgenommen. Für den Verein der Jenischen sei das ein positives Signal, brachte Nobel gegenüber der Basellandschaftlichen Zeitung zum Ausdruck. Er könne mit der Aussicht, den Platz erst ab 2019 beziehen zu können, leben. Schließlich warte man bereits seit drei Jahrzehnten auf einen Platz in Basel.

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